Zu meiner dieswöchigen ABC-Etüde gab Ludwig Zeidlers Illustration die entscheidende Inspiration – so sieht es in Fimurien aus.
Wortspenderin war Frau Vro, deren Blog ich bei dieser Gelegenheit so richtig kennen und schätzen gelernt und abonniert habe.
Ihre Worte:
Frühjahrsmüdigkeit
ekstatisch
schnurren
Was wieder alles für Überraschungen und Kostbarkeiten zusammengekommen sind, findet sich unter den Kommentaren zur Schreibeinladung der hochgeschätzten Etüdenpflegerin Christiane.
Es liegt übrigens nicht an der Frühjahrsmüdigkeit, dass meine Etüde sooooo spät fertig geworden ist, nein, mein wirkliches offline Leben lässt mit zurzeit wenig Raum für anderes.
Normalerweise gleicht meine Arbeit für Fimurien einem schnurrenden Räderwerk. Ich setze mich morgens an den Rechner, am selben Tag hat FantasyWorlds die vertraglich vereinbarte Zeichenzahl vorliegen und meine Fangemeinde weiß, wie es weitergeht mit Talina, der Einhornhüterin aus dem Weißdorntal, die mit ihren ekstatischen Frühjahrstänzen dem von seinem Volk vertriebenen Bergtroll Znup den Kopf verdreht hat. Da Talina keine Form von Sex und Zweisamkeit anstrebt, wird nicht nur Znup endgültig zum verbitterten Bösewicht und einer der größten Gefahren für Fimuriens sagenhafte Täler werden, sondern auch in den zahlreichen Fimurienchats und -foren werden sie sich mit Spekulationen überbieten, was gut für FantasyWorlds Geschäfte ist.
Sollte ich hart bleiben und Talina nicht „bekehren“, nicht mal in der lesbischen Variante, werden sich wieder die Mails in meinem Postfach stapeln und FantasyWorlds wird gegen jegliche vertraglich abgesicherte Vereinbarung versuchen, Einfluss auf die Vorgänge in Fiumurien zu nehmen.
Mir hängt mein Fimurien, auf das ich einst so stolz war, seit Jahren zum Hals heraus, aber finde mal als chronische kranke Frau über fünfzig mit einem Magisterabschluss in einem Orchideenfach einen Job und dann gar einen, der dir nicht zehn mal schneller als Fimurien zum Halse raushängt, und besonders die Gewinnbeteiligung an den zahlreichen Fimurienmerchandisingprodukten ist schon recht lukrativ.
Ich habe mich mit meiner Welt arrangiert, doch heute will das Räderwerk einfach nicht schnurren, es mag nicht mal rumpeln. Ich frage mich, ist das eine aufziehende Erkältung, bloße Frühjahrsmüdigkeit oder doch die Pressemeldung mit dem toten Nashorn, Sie wissen schon, dieser letzte Bulle seiner Art.
Ich tippe meinem getreuen Publikum einen flammenden Appell Talinas, sich für den Erhalt der Tiere in der wirklichen, der einzigen wirklichen Welt, die wir haben, einzusetzen, anstatt sich kommentarspaltenweise darüber zu mokieren, dass eine andersweltige Einhornhüterin partout keine Beziehungskiste anstrebt.
Soll ich auf SENDEN drücken oder nicht?
Welten hängen davon ab.
Mir fällt es schwer zu glauben, dass das eine erfundene Geschichte ist. Kommt mir mehr als real vor.
Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Christiane
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Also die Geschichte ist weder autobiographisch, noch erzählt sie das Schicksal eines mir bekannten Menschen.
Aber vorstellbar finde ich auch, dass einem irgendwann die eigenen Figuren über sind.
Kennst du als Katzenfreundin die (leider mies übersetzte) „Mog“-Reihe von Judith Kerr?
Die endet konsequenterweise (und für Kinderbücher recht mutig) mit „Mog stirbt“.
Natalie
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Auch ich war unsicher, ob du über eine erfundene Geschichte schreibst oder deinen eigenen Frust wiedergibst. Und gerade wollte ich nachsehen, ob es mehr über Fimurien zu lesen gibt.
Vielen Dank für diese Etüde!
Liebe Grüße,
Veronika
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Nun bin ich wirklich froh, vorsichthalber das Wort „Fimurien“ vor dem Veröffentlichen in eine Suchmaschine eingefüttert zu haben, der fiel außer „femur“ =der Oberschenkelknochen nichts dazu ein.
Ich habe einen ganz normalen Beruf, der immerhin den Vorteil hat, nützlich zu sein (und mir in der Regel auch gefällt).
Fantasy habe ich recht exessiv mit ungefähr vierzehn geschrieben, aber das hat nur eine Gleichaltrige mit ähnlichen Ambitionen gelesen. Schon damals hatten wir den Streit wieviel Beziehungskiste muss in einer gänzlich anderen Welt sein?
Ein bisschen lustig finde ich es ja schon, Euch so aufs Glatteis geführt zu haben.
Liebe Grüße
Natalie
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