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Salatschüssel
übernehmen
seidig
Diese Wörter spendet Myriade, deren facettenreicher Blog immer einen Besuch wert ist, für die laufende Etüdenrunde.
Alle Geschichten, Gedichte und sonstigen Texte, die zu Myriades Wortspende eingetrudelt sind, finden sich in der Obhut von Christiane, die auch die Illustration bereit gestellt hat.
Wie immer vielen Dank.
An der Eider überkommt sie immer die Melancholie. Der längste Fluß Schleswig- Holsteins reicht irgendwelchen geologischen Besonderheiten geschuldet beinahe von einem Meer zu anderen. Ein Teil des Flusslaufs wurde im 19.Jahrhundert zum Nord-Ostsee-Kanal umgebaut, so fließt nun tatsächlich das Wasser zweier Meere in ihm.
Jahrhundertelang währte der Kampf um die fruchtbaren Marschlande. Der Kampf gegen die Nordsee, den Blanken Hans. Von Deichen gebändigt liegt nun die gewaltige Eider. Ihre sich immerwährend wandelnden Schwemmlande gibt es nicht mehr. Nur noch körnige Schwarz-Weiß-Aufnahmen erinnern an die prachtvollen Störe. Stolze Fischer posieren mit Leibern, die ihre Häupter um ein Beträchtliches überragen.
Im Rahmen des Generalplans Küstenschutz wurde zum Ende das Sperrwerk erbaut, dessen Tore den Blanken Hans endgültig draußen halten sollen. Was immer der Klimawandel noch bringen mag, vorerst ist die Zeit der groten Mandränken, der zerrissenen Inseln und untergegangen Städte vorbei. Trotzdem riecht das Eidersperrwerk nach Verlust
Seidig ist die Luft an diesem Tag im Herbst, noch denkt sie nicht an Stürme, sondern trägt die Erinnerung des Sommers mit sich.
Wollt Ihr mit rauffahren nach Eiderstedt?, fragt die Freundin und bald sitzen sie ihm Auto, sie, die Freundin und das Kind. Am Sperrwerk gibt es einen Aussichtspavillon. Zum Kaffee kann man stelzende Austernfischer beobachten, im Ästuar hinter dem Sperrwerk haben Vögel und Robben die menschengemachte Welt übernommen, auf dem Bollwerk selbst brütet eine Kolonie Küstenseeschwalben.
Die Freundinnen bestellen von der feinen Torte. Das Kind möchte Eis. Ende der Saison, bedauert kopfschüttelnd die Kellnerin, wir schließen morgen. Doch dann sagt sie, warte mal eben.
Als sie zurückkommt, trägt sie kein Dessertschälchen, eher eine kleine Salatschlüssel. Wieviele Kugeln Eis mögen das sein? Neun? Zehn? Er macht doch gerade die Kühltruhe leer.
Auf der Rechnung erscheinen später zwei Kugeln Eis.
Und sie guckt lächelnd auf das vor Glück zerfließende Kind, die Austernfischer und ihre Melancholie.
Die Eisorgie am Eidersperrwerk hat wirklich stattgefunden. Dem Großen Fundevogel gebührt der Dank mich daran erinnert und diese Etüde inspiriert zu haben
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eine wundervolle Erzählung, besonders auch für mich, die ich diese Landschaft und ihre Geschichten aus Kinderzeiten kenne und seit langem vermisse.
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das freut mich, wenn ich bei die etwas zum Klingen gebracht habe
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Auch wieder eine andere Art von Text, ebenfalls besten Dank an den großen Fundevogel. Ich kann die Landschaft sehen und hören …..
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Kinderglück ist Elternglück.
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So schön bildhaft.
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Ach Mensch! Ich kenne den Pavillon auch, bin schon im Frühling von den Küstenseeschwalben attackiert worden, habe zu allen Jahreszeiten dort frische Krabbenbrötchen gegessen …
Ich kann mir vorstellen, dass es genauso passiert ist.
Vielen Dank fürs Teilen!
Liebe Grüße
Christiane
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ja es ist ein interessanter Ort und in dem Café herrscht eine angenehme Atmoshäre
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