Und wieder ruft Christiane zur Etüde.
Wortspenderin ist dieses Mal Rina mit ihrem Blog Geschichtenzauberei, schon lange frage ich mich, wer die bezaubernde Titel-Elfe wohl sein mag…
Ihre Wörter finde ich nicht minder bezaubernd
Café
verdorben
beißen
sollen mit höchstens 297 weiteren Wörtern zu einem Text beliebigen Genres verwoben werden.
Christiane hütet alle eingehenden Etüden im Kommentarstrang der Schreibeinladung, spendiert die schönen Illustrationen und ünberhaupt, Mrs. Postman sagt so schön: Wir brauchen nur noch schreiben.
Danke dafür.
Wie jeden Morgen arrangiert Azra Blumen auf den Tischen und versorgt die Nymphensittiche. Einer flattert kurz auf ihre Schulter, trotzdem ist seit letzter Nacht alles irgendwie verdorben. Theo hat ausnahmsweise keine Schreianfälle, bockt nicht, sondern zieht singend keine Zeit mehr, glitzer, glitzer mit seiner elektrischen Heckenschere Richtung Labyrinth. Juliane, die Fachkraft, hat heute keine Last mit ihm.
Stattdessen textet sie Azra zu, wegen irgendwelcher Anträge, die sie stellen müssten. Sie wissen beide, dass Azra am Ende unterschreiben wird ohne zu verstehen. Azra findet, Juliane sollte das Reden lassen und ihr einfach zeigen, wo sie unterschreiben muss, dann würde sie sich nicht so unfähig vorkommen, doch dann hätte Juliane ihre Arbeit schlecht gemacht. Arbeit ist dafür da, gut gemacht zu werden. Glänzen muss das Nymphensittichgefieder und Milchkaffee darf niemals auf Untertassen schwappen. Alle Gäste sollen mit selig verdrehten Augen in ihre Vier-Euro-Biotortenstücke beißen und im vom Theo frisierten Irrgarten Spaß haben.
Juliane muss dafür sorgen, dass im Café Irrgarten alle anständig arbeiten, bei Theo, der manchmal stundenlang schreit, ist das nicht selbstverständlich. Azra arbeitet immer gut, selbst wenn sie bis nachts um drei auf Instagram gewesen ist.
Ilayda ist ihre neue beste Freundin dort. Ilayda arbeitet auch in einem Café. Gelernt hat sie Bäckereifachverkäuferin, dafür braucht man einen Hauptschulabschluss, aber ihrer beider Arbeit unterscheidet sich kaum, nur gibt es bei Ilayda keine Nymphensittiche und keine Juliane.
Azra, das ist voll der Betrug, hat sie gestern geschrieben und ihr ihren eigenen Verdienst genannt.
Dabei sagen doch alle, das Irrgarten sei das beste, was Azra passieren konnte.
Sie möchte auch nicht woanders arbeiten, wegen der Nymphensittiche und wegen ihres berühmten Zitronenkuchens. Azras Zitronenkuchen ordern die Stammgäste und machen Fotos von ihr und dem Kuchen.
„Juliane, verdienst du auch 75 Euro im Monat“, fragt Azra jetzt.
„Etwas mehr“, antwortet Juliane und wird rot. Sehr rot.
Neben Rina hat mich ein Artikel von dergl zu dieser Etüde inspiriert. Ich finde den Text in der Fülle ihres Schaffens auf zwei Blogs gerade nicht wieder. Aber es ging um ein Museum, das Taschen aus alten Werbebannern fertigen lässt – in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, zu einem Lohn wie Azra ihn erhält.
Nachtrag: Hier ist dergls Text.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Menschen das gar nicht wissen. Sie denken vielleicht, oh cool, für viele Behinderte ist es schwer Arbeit zu finden, das hört man doch immer, da kaufe ich mir doch mal diese originelle Tasche — davon ausgehend, dass dafür ein Entgeld irgendwo im Mindestlohnbereich gezahlt wird, denn billig ist diese Tasche ja nicht.
Das Konstrukt Werkstatt scheint mir für geistig schwer behinderte Menschen sinnvoll zu sein, wenn es wirklich um einen behüteten Ort geht, um basale Zuwendung, Aufsicht und Pflege und nicht um ein eigenständiges Leben.
Die Arbeitskraft von Menschen mit Körperbehinderungen, psychischen Erkrankungen oder starken Lernbehinderungen wie Azra, die zwar keine Texte verstehen, aber anpacken kann, wird meines Erachtens in den Werkstätten schlicht ausgenutzt. Hier wäre der Mindeslohn angebracht, statt lebenslang Grundsicherung plus Hungerlohn.
Den Großen Fundevogel versuche ich gerade vor diesem Weg zu bewahren, ob es gelingt?
Also wenn Sie das nächste Mal einen Gegenstand in der Hand halten, gefertigt in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, – oft handelt es sich um hochwertiges Kunsthandwerk – fragen Sie sich, ob das wirklich immer ein Qualitätssiegel ist.
Ich freue mich immer über Likes und Kommentare zu meinen Texten, muss aber darauf hinweisen, dass WordPress.com – ohne dass ich daran etwas ändern könnte — E-Mail und IP-Adresse der Kommentierenden mir mitteilt und die Daten speichert und verarbeitet. Ich selbst nutze die so erhobenen Daten nicht (näheres unter Impressum und Datenschutz). Sollte das Löschen eines Kommentars im Nachhinein gewünscht werden, bitte eine Mail an fundevogelnest@posteo.de, meistens werde ich es innerhalb von 48 Stunden schaffen dieser Bitte nachzukommen.
Schwierig, wie reagiert man als potentielle Käuferin solcher Produkte ?
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Myriade, ich weiß es auch nicht.
Boykotts sind ein sehr schwieriges, sensibles Thema und erreichen oft nicht das Gewollte. Letzlich stecke ich dafür auch nicht genug im Thema drin.
Aber erstmal finde ich wichtig, um diesen Umstand zu wissen.
Mir war zumindest lange nicht bewusst, dass diese Entlohnungsform nicht nur für die Werkstätten an sich gilt, sondern auch für Arbeitsplätze wie z.B. in Cafés
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Genau das frage ich mich, wem hilft bzw wem schadet so ein Boykott ….. Ich habe auch noch nie von einem Fall gehört, bei dem ein behinderter Mensch außerhalb der Werkstätten auf diese Art ausgebeutet wurde. Nicht dass ich bezweifle, dass es solche Fälle geben kann …..
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Aber sichert man den Behinderten auf der anderen Seite durch die „Anstellung“ in einer Behindertenwerkstatt nicht einen Rentenanspruch von – Hörensagen – ca. €850,00?
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Hörensagen, es ist unterschiedlich. Meine Tante zum Beispiel (1961 geboren) hat die nicht und von den 850€, wenn man sie tatsächlich bekommen sollte, muss oft noch ein Teil als Eigenleistung an das Geld zur Finanzierung des Wohngruppen- oder Heimplatzes gegeben werden, je nachdem wo du wohnst. Es ist nicht einheitlich. Ich habe auf die Schnelle keine Quelle, kann aber mal etwas heraussuchen und dann bei mir posten, dann brauchen wir Natalies Kommentarspalte nicht zu werfen.
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Das wusste ich bislang nicht, habe es eben nachgeguckt, es handelt sich um eine Erwerbsunfähigkeitsrente, die nach 20 Jahren Werkstatt beantragt werden kann.
Aber sollte nicht auch eine Rente nach einem Arbeitsleben selbstverständlich sein?
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75 Euro im Monat für einen Vollzeitjob?! Ui, das ist wenig! Davon kann ja kein Mensch leben! Ich wünsche dir und dem Großen Fundevogel, dass ihm dieses Los erspart bleibt. Einer meiner Neffen hatte das große Glück, trotz leichter geistiger und körperlicher Behinderung eine auf seine Fähigkeiten angepasste, aber am Arbeitsmarkt anerkannte Ausbildung abzuschließen und arbeitet seit vielen Jahren auf einem bezuschussten Arbeitsplatz (Vollzeit-Anwesenheit, Halbzeit-Leistung). Reich wird er davon nicht, aber zum eigenständigen Leben reicht es allemal. Und als Fachmann anerkannt ist er in seiner Firma außerdem. Was du in deiner Etüde schilderst, klingt aber eher wie Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Ich könnte jedenfalls nachts nicht schlafen, wenn ich so einen Arbeitsplatz anböte.
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Der Fundevogelfreund digitalisiert Kassetten und CDs und bekommt 70 Euro Taschengeld.
Daran habe ich mich in der Etüde orientiert.
In einem Café kämen natürlich noch Trinkgelder dazu, hoffe ich mal.
Als Ausbeutung wird es wohl nicht gesehen, wegen der Unterstützung, die die dort Arbeitenden -aber halt in sehr unterschiedlichem Grad- personelle Unterstützung benötigen.
Ich kenne ein schwest geistig behinderten Mann in meinem Alter, in seiner Lebensgemeinschaft besucht er auch die Werkstatt, aber er arbeitet dort nicht,sondern hält sich dort auf, bekommt gelegentlich die Werkstück der Anderen in die Hand gelegt.
Er könnte mit Geld nichts anfangen, er ist darauf angewiesen, dass für ihn gekocht wird, da er den Zusammenhang zwischen Essen bereiten und essen nicht versteht.
Er ist dort wo er ist, gut aufgehoben.
Der Fundevogelmacht zurzeit eine Ausbildung im Hauswirtschaftsbereich, damit ginge es auf den ersten Arbeitsmarkt.
Das ganze ist aber ein sehr zähe, nervenaufreibende Angelegenheit, die Motivation fehlt grade sehr…
Ach, schön wieder von dir zu lesen!
Bist du wieder zu Hause?
Natalie
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Ja, liebe Natalie, ich bin wieder zu Hause und trainiere mich langsam zurück ins Leben. Ca. 3,7 km Tages-Schleich-Leistung ist im Moment mein postoperativer Rekord. Vor der OP habe ich 10 km Tagesleistung nicht gespürt, aber man sagt mir, bis zum Sommer könne ich auf 20 km (mein voroperativer Rekord) zurück sein.
Der erste Arbeitsmarkt hieße im Fall des Großen Fundevogels völlig ungeförderte Arbeitsplätze? Oder wie bei meinem Neffen ein Arbeitsplatz außerhalb der Spezialwerkstatt, aber mit staatlichem Zuschuss? Die Ausbildung damals war auch sehr zäh, erinnere ich mich. Ich halte die Daumen, dass der Fundevogel durchhält, und dass es sich für ihn lohnt, durchzuhalten.
Meine ersten zwei Ausbildungen habe ich abgebrochen, aus gutem Grund, und bin froh, sie nicht durchgezogen zu haben. Es ist nicht immer ein Scheitern, wenn man einen eingeschlagenen Holzweg verlässt und trotzig nach dem richtigen Weg sucht. Es kann auch ein sinnvolles Nachjustieren sein. Ich weiß aber, dass es sich im Moment der Umkehrentscheidung anders anfühlt. Alle guten Wünsche euch!
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Liebe Elke,
Es ist eine Ausbildung, die letztlich auf die hauswirtschaftliche Arbeit in sozialen Einrichtungen zielt, Großküche, Wäscherei oder Reinigung in Kita, Schulkantine, Krankenhaus , Altersheim, schlecht bezahlt, Schichtarbeit – aber ja, erster Arbeitsmarkt und sehr gefragt.
Das Problem beim Abbruch dieser Ausbildung wäre, dass die Angebote für Menschen ohne Schulabschluss recht überschaubar sind, Hauswirtschaft, Haustechnik, Gartenbau. Das wars.Und Hauswirtschaft traf die Neigungen halt am ehesten.
Aber ich bin sicher ein Weg ist zu finden, ich sehe ihn nur noch nicht und der Fundevogel schon mal gar nicht.
VielFreude bei deinen Wanderungen wünsche ich dir.
Natalie
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Ah, das wusste ich nicht. Mein Neffe hatte damals mit viel Hilfe und Zeitzugabe tatsächlich seinen Hauptschulabschluss geschafft, daher war das Spektrum der Berufe, aus denen er wählen konnte, sicherlich deutlich größer. Viel Glück und Erfolg dir und dem Fundevogel trotzdem!
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Dergls von dir angesprochener Beitrag zum Thema Museum ist auf ihrem privaten Blog. Sie schreibt darin, dass sie von Beträgen weiß, die zwischen 50 und 180 Euro liegen.
Danke dir für die Etüde und das darin enthaltene Nachdenkpotenzial. Es gibt so viel, was direkt neben uns passiert und das wir nicht wissen …
Liebe Grüße
Christiane
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Das ist das schöne am Bloggen, man liest Dinge,die man sonst nie erführe.
Ich bin gestern abend so oft aus dem Internet geflogen, dass ich die Suche nach dem Text aufgegeben hatte, ich war mir nicht mal sicher, ob die Etüde nun online war oder nicht.
Ich glaube, dass wirklich die meisten, die solche Artikel kaufen, schlicht nichts von diesen Taschengeldern wissen.
Klar, wenn man etwas nachdenkt, fragt man sich, wie es sein kann, dass eine Arbeit, die sonst in „Billiglohnländer“ verlegt wird, auf einmal existenzsichernd sein kann. Normalerweise werden in Deutschland kommerziell keine Taschen genäht, weil es sich nicht lohnt bzw. die Taschen nicht bezahlbar wären und bei Menschen, die evtl.behinderungsbedingt langsamer arbeiten, scheint das auf einmal zu gehen ….
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Geht mir ähnlich. Ich habe schon immer gedacht, dass die Werkstätten halt subventioniert würden und daher irgendwie okay wären. Nur was die Zustände angeht, wer in solchen Werkstätten sitzt und warum, was mit den Leuten passiert, die auf „Sonderschulen“ geschickt/abgeschoben werden, davon wusste ich nie was.
Liebe Grüße
Christiane
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Sehr gut und wichtig! Der Museumstext steht tatsächlich auf den Fädenrissen, ist also nicht für alle einsehbar. Allerdings hatte ich den Gedanken wenn ich Sonntag wiederkomme genau diesen Text leicht abgewandelt auf die Kleckse zu ziehen als nächsten Beitrag für Ullis Alltagsprojekt. Wenn ich das mache, dann verlinke ich zu dir und schreibe den öffentlichen Link in deine Kommentarspalte, damit die Leute einen Bezug haben. Die Werkstatt mit dem Museumstaschen führt übrigens auch tatsächlich ein Café. Auch das war (zumindest lokal) im letzten Jahr in den Medien, denn auch da ist wohl viel Geld in die Tasche der Werkstattleitung gewandert.
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Gerade eben auf Twitter gefunden, kannst du gern löschen wenn du es nicht willst:
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Ein Thema, das mir schon seit meiner Jugend aufstößt, damals arbeitete ich in einem Heim für geistig gehandicapte Menschen, die es konnten, arbeiten für eine Kinderfahrradfirma für einen Appel und Ei – hier ist es eine Demetergärtnerei, die diese Menschen ausbeutet, ich kaufe bei denen nix mehr!
Danke, dass du das Thema aufgenommen hast.
Herzliche Grüße
Ulli
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Wie oben schon gesagt, ich bin mir nicht einmal sicher, ob Nichtkaufen zur Lösung beiträgt…
Gar keine Arbeit mehr haben, wäre ja auch keine Lösung.
Eine Lösung wäre das Bedingungslose Grundeinkommen, das finde ich sehr viele positive Aspekte hat.
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da stimme ich dir absolut zu – das bedingungslose Grundeinkommenkönnte Vieles wandeln.
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Dieses Thema ist anscheinend noch viel umfangreicher, es wird aber sehr wenig publik gemacht. Gut, dass du noch eine weitere Facette ins Spiel gebracht hast.
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Ja, dass in den Werkstätten nur Tschengelder gezahlt werden, ist weitgehend unbekannt und entsprechend gerin die Empörung.
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Hallo Natalie, ich habe den Artikel von den Fädenrissen auf die Kleckse kopiert, so dass alle die Chance haben zu wissen auf welchen Artikel von mir du dich beziehst:
https://alpinerot.wordpress.com/2019/03/31/ein-museum-luegt-sich-in-die-tasche-sachtext/
Gestern in „Sehen statt Hören“ ging es um das Jubiläum der UN-Konvention, da wurde auch 180€ im Schnitt als „Lohn“, also das Taschengeld, für Werkstattmitarbeitende genannt. Die recherchieren gut. Vielleicht findet sich die Sendung im Laufe des Tages in einer Mediathek.
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Danke, dergl, für deinen Service.Ich verlinke das oben noch mal richtig.
Sonst hätte ich das auch nicht so schlimm gefunden, die Etüde ist ja auch so verständlich. Manchmalnenne ich auch eine Begegnung oder ein Gespräch als Inspiration, das kann man schließlich auch nicht nachlesen.
Meinst du 75 Euro monatl war im Etüdenbeispiel zu niedrig gegriffen? Ich hatte mich am Taschengeld des Fundevogelfreunds orientiert.
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Nein, ich glaube nicht, dass das zu niedrig gegriffen war. Das scheint eher der „Durchschnittslohn“ zu sein. Ich müsste mal herausfinden wie viel genau meine Ex-Kommilitonin fürs Vriefe eintüten bekommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mehr als 100€ sind.
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Vielleicht magst du den Link auch (wenn nicht rauswerfen): Die neue Geschichte bei den Kirstens geht darum wie Familien eingelullt werden: https://kirstenmalzwei.blogspot.com/2019/04/gute-grunde.html
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Danke für die Geschichte.
Sogar einen Führerschein hat der junge Mann?
Kaum zu glauben…
Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass man selbst vielleicht etwas erschöpft mit einem schwer motivierbaren Kind , das eventuell ein sehr schlechtes Bild von sich hat, schneller in so einer Situation ist als man gedacht hätte.
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Führerscheininhaber*innen kenne ich diverse, denen Lernbehinderung oder geistige Behinderung attestiert wurde. Okay, seit dem Fall Nenad weiß man was das heißt, aber ich meine Leute, die eben wirklich zum Beispiel nur im Zahlenraum bis maximal 100 klarkommen, mit den Logo!-Nachrichten überfordert sind etc. Die bekommen hier leichter einen als Gehörlose. Mein Assistent hat in seinem Hauptberuf einen Paketdienst-Kollegen mit „Lernbehindeten-Abschluss“, faktisch also keinem, der weder die Kontinente zusammen bekommt noch, dass es 16 Bundesländer in Deutschland gibt, eine durchschnittliche Zeitung nicht versteht und trotzdem Pakete fährt und er tut das gut. Irgendwas muss ja dazu geführt haben, dass der die Prüfung bestanden hat und ein sicherer Fahrer geworden ist, der die Straßenverkehrsordung rückwärts pfeiffen kann. Irgendetwas außer den Eltern, die gesagt haben, dass sie Werkstatt nicht wollen, es müsste doch noch etwas anderes geben.
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75 € im Monat? Ehrlich geschrieben dachte ich erst, ich hätte mich verlesen. Nein, davon wusste ich nichts. Aber – wie oben schon gefragt – wie soll man als Käufer damit umgehen? Jedenfalls erst einmal danke für Deine Geschichte, die für mich eine erste Informationsquelle ist.
Liebe Grüße
Nicole
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Vielleicht gibt es jetzt irgendein Café, das Außenplätze für Wertkstätten anbietet und nun empört ist … wie geschrieben hatte ich mich am Werkstattgeld des Freunds meines Kindes orientiet.
Aber selbst wenn Azra 170 Euro verdienen sollte …
Ja, dieser Umstand ist recht unbekannt.Selbst wenn du als Mutter eines behinderten Kindes in der Schule den Infoabend zur beruflichen Zukunft deines Kindes besuchst, erfährst du es nicht, jedenfalls haben sie bei uns nur die vielen „Möglichkeiten“ angepriesen.
Liebe Grüße
Natalie
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Ich bin ja durchaus für Optimismus (Möglichkeiten anpreisen), aber die Realität darf dabei nicht unterschlagen werden. Zumal, wenn sie SO aussieht.
Umso wichtiger, dass darüber gesprochen und geschrieben wird! Auch wenn das im ersten Schritt natürlich nichts ändert, aber – da ist wieder die Optimistin – es ist ein winzigkleiner Schritt!
Liebe Grüße
Nicole
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Ich halte viel davon Dinge zu benennen.
Vielen Dank
Natalie
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Vielen Dank für die netten einleitenden Worte 🙂
Dein Beitrag ist sehr gut und vielen Dank auch für den Link….ich bin eigentlich ein Mensch, der die Mainstream meidet, und da zählt für mich auch die Unterstützung solcher Skalvenbetriebe – es sollte jedem bewusst sein, dass man nicht die „Künstler“ damit unterstützt, sondern deren Sklavenhalter. Unfassbar. Aber man lässt sich gerne den Schleier vor die Augen ziehen unter dem Deckmantel – man tut ihnen doch auch was gutes….
Liebe Grüsse
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Sosehr ich die Praxis der Werkstätten kritisiere. tu ich mich doch mit dem Begriff Sklavenhaltung etwas schwer …
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Ja – da ist es vielleicht bisschen mit mir durchgegangen, da ich mich so aufgeregt habe….
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Kann ja mal passieren 😉
Sklavenhaltung hieße doch irgendwie, dass jemand anders das große Geld macht – und so ist es in der Regel nicht.
Das Geld versickert in einem aufwendigen System und bei Menschen, die durch den Grad ihrer geistigen Behinderung komplett auf Aufsicht, Schutz und Pflege angewiesen sind, find ich das System nicht mal verkehrt.
Schwierig wird es wenn Menschen in das System Werkstatt gepresst werden, die die Fähigkeit zum selbstbestimmten Leben hätten, dies auch anstreben und nur etwas Unterstützung oder vielleicht auch nur Akzeptanz bräuchten.
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Es wird also keine Förderung geleistet. Einen Kamm und alle Behinderten, egal um ihrer Leistungsfähigkeit und Aufnahmefähigkeit, drüber scheren?
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Liebe Rina, So tief in der Materie bin ich denn doch nicht drin, dergl vielleicht.
Hat wie so oft wahrscheinlich damit zu tun, an wen man gerät.
Gruß
Natalie
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