Es ist bekannt und Thema unendlich vieler verzweifelter Texte, wie zermürbend es sein kann, dringend benötigte Therapien oder Hilfsmittel zu bekommen.
Die Kosten! Die raren Plätze! Und noch einmal die Kosten.
Also dachte ich, man würde mich mit großem Wohlwollen, wenn nicht mit Beifall empfangen, wenn ich eine Therapie, genauer gesagt die Therapie meines Kindes, beenden möchte. Therapieplatz frei! Kosten gespart! Halleluja!
Auf jeden Fall habe ich es mir ganz unkompliziert vorgestellt.
Und habe mich mal wieder ziemlich geirrt.
Der Kleine Fundevogel bekommt im Kindergarten Ergotherapie und Logopädie, im Rahmen eines Gesamtpakets Integrativer Kindergartenplatz, die Therapien werden nicht von der Krankenkasse gezahlt, sondern von der Eingliederungshilfe, auf Empfehlung des Jugendpsychiatrischen Dienstes.
(Es gibt in dieser Stadt reichlich Institutionen, von deren Existenz ich ohne die Fundevögel nie erfahren hätte.)
Vor knapp 1,5 Jahren hatte der Kindergarten dem Kleinen gekündigt, da ihnen die Einstufung des Jugendpsychiatrischen Dienstes, sprich das erhaltene Geld, nicht ausreichte.
Nach gefühlten 500 Telefongesprächen und reichlich schlaflosen Nächten, wurde der Kleine Fundevogel erneut begutachtet, die Kita wars zufrieden und betreut ihn sehr liebevoll, aber irgendwie hatten wir dabei die Logopädie mit eingekauft. Weder von der Kita noch ärztlicherseits war jemals zuvor davon die Rede gewesen. Nur der Herr Sozialpädagoge vom Jugendpsychiatrischen Dienst sah da dringenden Bedarf — und die Kita machte sich das sofort zu eigen.
Kampfesmüde ließ ich mich auf eine „Diagnostik “ ein.
Trotzdem hätte ich gern Bescheid gewusst bevor es losging und nicht ein verwirrtes – und verwirrt ist dieses Kind immer ätzend – aus der Kita geholt.
Die Logopädin stürzte sich lieb, zugewandt und eifrig in eine wochenlang dauernde Diagnostik, die ergab … keine Ahnung, was die ergab… die Logopädin ging in Mutterschutz ohne sich zu verabschieden oder auch nur den Termin absagen zu lassen.
Die nächste übernahm, Kind verwirrt, Kind ätzend, ich ahnungslos.
Mit einem Wort – die Logopädie wandelte sich von unnötig zu schädlich.
Meinen Ruf als „schwierige Mutter“ verfestigend, setzte ich eine „Pause“durch.
Diese Pause währt nun bald ein Jahr und die Kita bekommt kalte Füße.
Also dem Jugendpsychiatrischen Dienst geschrieben, Berichte von mehreren (!) Ärzten beigelegt, die wahlweise lauten: Logopädie braucht das Kind gar nicht oder Logopädie braucht das Kind nicht unbedingt.
Anruf bekommen, stellen Sie sich das nicht so einfach vor, das erfordert eine komplette Neubegutachtung… sehr aufwendig … muss das wirklich sein…
Ich beharre auf muss sein.
Und frage mich, was als nächstes kommt.
Wo das Gesundheitssystem doch so teuer ist.
Ich freue mich immer über Likes und Kommentare zu meinen Texten, muss aber darauf hinweisen, dass WordPress.com – ohne dass ich daran etwas ändern könnte — E-Mail und IP-Adresse der Kommentierenden mir mitteilt und die Daten speichert und verarbeitet. Ich selbst nutze die so erhobenen Daten nicht (näheres unter Impressum und Datenschutz). Sollte das Löschen eines Kommentars im Nachhinein gewünscht werden, bitte eine Mail an fundevogelnest@posteo.de, meistens werde ich es innerhalb von 48 Stunden schaffen dieser Bitte nachzukommen.
Es gibt doch nichts, was es nicht gibt. Kopfschüttel.
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Erstaunlich. Irgendwie fehlen mir die Worte, wenn Therapien für Menschen zu Zahlenblöcken im Rechnungswesen werden und sich der Apparat nur selbst die … schaukelt.
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ich bin immer wieder erstaunt, wieviele gut bezahlte Experten auf ein Kind angesetzt werden …. am Ende steht heillose Verwirrung (nicht der Experten natürlich, denen ist das schnuppe).
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Ja, durch seine exteme Frühgeburt und die Tatsache „ein Kind des Jugendamts“ zu sein war der Kleine sein Leben lang schon vielen Experten ausgesetzt.
Manche waren wirklich sehr hilfreich,
Aber manchmal werden kleine Eigenheiten, die andere Kind ganz unbemerkt haben, einfach zu sehr aufgebläht.
Auch eben so kleine Grammatikfehler,die das Sprechen von Kindern oft zu liebenswert machen.
Der Große Fundevogel konnte in dem Alter wesentlich schlechter sprechen, da hieß es immer nur, Haben Sie mal ein bisschen Geduld, Sie machen das doch prima mit dem Kind …
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