Nein, ich kann nichts Kluges über den rechtsextremistischen Gewaltexzess in Halle schreiben.
Etwas Heilendes schon gar nicht.
Aber gar nichts zu schreiben geht auch gerade nicht.
Ich kann nur das Entsetzen teilen, die Sprachlosigkeit, wo große Worte notwendig wären. Donnernde Worte voll alttestamentarischen Zorns. Aber wer kann sie, wer wird sie sprechen?
Wer hat die Kraft und die Weisheit dazu?
Gibt es so machvolle Worte überhaupt?
Oder doch lieber schweigen?
Ich denke an das kleine Mädchen, das ich so mochte. Über sie wurden auch zu viele Worte produziert, die bloß Sprachlosigkeit zu verwischen suchten. Schwerst verletzt war sie durch einen Molotowcocktail, der sie traf, nur weil sie in einer Unterkunft für Asylbewerber lebte, am 3.Oktober 1991.
Da war der Täter von gestern noch nicht einmal geboren.
Verfange mich in dem Gedanken, was mit einem Menschen passiert sein muss, was ihm angetan wurde, dass er all sein Bestreben ausrichtet auf einen Massenmord? Verschwänden Morde und Menscheverachtung, wenn es einer Gesellschaft gelänge allen von Anfang an Liebe und Achtung entgegenzubringen?
Ich weiß es nicht.
Mich friert.
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Du stellst die wohl unbeantwortbare Frage, ob der Mensch von Natur aus gut ist und nur durch schlechte Erfahrungen und Mangel „böse“ wird. Im Buddhismus gefällt mir, dass man immer die Tat von der Person trennt. Nicht die Person ist schlecht, aber ihre Taten können es sein.
Nur sind das alles Betrachtungen auf einer Meta-Ebene, die bei direkter Betroffenheit nicht weiterhelfen. Langfristig vielleicht schon ….
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Liebe Myriade, Sobald Verbrechen geschehen und besonders wenn sie nahe geschen, ein geliebter oder auch nur bekannter Mensch betroffen ist, ist einem dessen Hintergrund und Person wohl egal.
Aber nachdem ich mich beinahe gezwungener Maßen viele Jahre ausführlich mit frühkindlichen Traumatisierungen und Bindungsstörungen befasst habe, bin ich tatsächlich überzeugt, dass seelisch heile Menschen vielleicht nicht zwangsläufig gut, im Sinne von etwas besonderes Weltrettendes und Wohltätiges tun, werden, aber doch nach bestem Wissen und Gewissen für sich und die ihnen Anvertrauten sorgen.
Vielleicht auch mein Denken, um an erzagten Tagenmein Dasein als Pflegemutter als moralisch sinnvoll zu empfinden.
(Wobei mein Hauptmotiv bestimmt kein moralisches, sondern die Freude daran ist)
Natalie
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