Leben in Kilometer 16 (ABC-Etüde)

Lange rumorte die Wortspende von Red Skies Over Paradise

Unbehaustheit

schwermütig

haschen

in mir herum. „Unbehaust“ und „Schwermut“ hätten meinem Wortgefühl besser gemundet, indes so sind die Spielregeln nicht  – und „haschen“ machte mir letztlich das meiste Kopfzerbrechen.Die folgende Geschichte aus dem Gran Chaco de Paraguay ist (leider) kein bisschen fiktiv, sondern nur ein Beispiel dafür wie der weltweite große Hunger nach Land Menschen das Dach über dem Kopf und die Grundlage zum Leben raubt. Weiterlesen

Vom lieben (Pflege-)geld

Ja, die Gerüchte stimmen: Die Frau Fundvogel lässt sich fürs Mama-Sein bezahlen.

Da ich in Hamburg wohne und eine Erziehungsstelle anbiete, sogar recht gut (wer jetzt Zahlen braucht, konsultiere bitte seine Suchmaschine, die Summen sind nicht geheim). Wohnten wir dagegen z.B. in Ostholstein, wäre der monatliche Betrag auf dem Konto deutlich niedriger.

Jeder Landkreis in Deutschland legt selbst fest, was Pflegefamilien monatlich für ihre Leistung bekommen. Die Unterschiede sind beachtlich, um nicht zu sagen schlichterdings ungerecht und mit dem Mietgefälle zwischen Großstadt und Land nicht schlüssig zu erklären. Der Unterhalt für das Kind orientiert sich an der ortsüblichen Grundsicherung, hinzu kommen die Kosten der Erziehung und die wird von Ort zu Ort sehr unterschiedlich wertgeschätzt. Ob irgendwelche zusätzlichen Hilfen gewährt oder verweigert werden, ob ein Kind in einer – teureren – Erziehungsstelle oder einer „normalen“ Pflegefamilie untergebracht wird,  all‘ dieses scheint nach Gusto der jeweils Zuständigen entschieden zu werden und in gewissem Maße auch von der Hartnäckigkeit und dem Verhandlungsgeschick der Pflegefamilien abzuhängen. Transparente, gar öffentlich nachlesbare Kriterien vermag ich nicht zu finden. Steuerfrei ist das Ganze aber grundsätzlich. Ich bitte diese Zustände beim weiteren Lesen dieses Textes im Hinterkopf zu behalten, jedenfalls bevor Sie über irgendeine Pflegefamilie in der Nachbarschaft herfallen, die Frau Fundevogel, die hat aber gesagt… Weiterlesen

Wo warst du?

Dieser Text enthält Links zu Websites, denen ich vertraue. Dass auch dort Daten von Ihnen gespeichert werden, ist Ihnen sicherlich bewusst.

Fragen sie sich gegenseitig in diesen Tagen. Sie wissen schon an diesem Tag, in dieser Nacht vor dreißig Jahren, als wieder einmal bewiesen wurde, dass keine Mauer ewig steht.

Also ich war im KZ.

Natürlich nicht als Häftling, durchaus freiwillig war ich da, an diesem grausigen Ort in den Hamburger Vier-und Marschlanden, in der Klinkerhalle des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme, dem einzigen Konzentrationslager, das nicht durch allierte Truppen befreit, sondern quasi leergeräumt übergeben wurde. Die meisten skandinavischen Insassen wurden auf Bestreben des Grafen Bernadotte nach Schweden übergeben, die anderen aber wurde auf Todesmärsche nach Bergen-Belsen oder sonstwohin geschickt, tausende auf den Schiffen Cap Arcona und Thielbek zusammengepfercht, die schließlich am dritten Mai 1945 bei einem britischen Luftanfgriff in der Neustädter Bucht versenkt wurden. Weiterlesen

Allerseelen

Es begab sich an Allerseelen …, ich  könnte jetzt gar kein Beispiel nennen für so eine Geschichte, aber es gibt einige und als Kind habe bei diesem stahlblauen Wort mit zartgraulichten Tupfen immer wohligen Schauer empfunden. Ich wusste, das ist irgendwas katholisches, da unten im Süden, aber weder wann es im Jahreskreis stattfindet noch was und wie gefeiert wird.

Beim wann? half bald ein Kalender und zweiter November, das hat auch so ein hübsches Blau mit Brauntönen dazu. Weiterlesen