Es begab sich an Allerseelen …, ich könnte jetzt gar kein Beispiel nennen für so eine Geschichte, aber es gibt einige und als Kind habe bei diesem stahlblauen Wort mit zartgraulichten Tupfen immer wohligen Schauer empfunden. Ich wusste, das ist irgendwas katholisches, da unten im Süden, aber weder wann es im Jahreskreis stattfindet noch was und wie gefeiert wird.
Beim wann? half bald ein Kalender und zweiter November, das hat auch so ein hübsches Blau mit Brauntönen dazu.
Allerseelen, heimliches Lieblingswort, lichte Weite, voller tiefer Glockenklang, vieltupfiges Glitzern, wie wenn Sonne durch ein zartes Blätterdach auf einen See fällt. Verheißendes Wort, dass es sie alle gibt, die unsterblichen, die unversehrten Seelen. Dass manchmal die Grenze durchlässig genug ist, um ihre Gegenwart zu spüren, das geheimnisvolle Innerste, den verborgenen Zusammenhalt der Lebendigen und der Gestorbenen, der Menschen, der Tiere, der Bäche, der Bäume und der Wörter.
Manchmal gelingt ein Blick ins Innerste, einen winzigen Seelenatemzug lang offenbart sich kaum auszuhaltene Schönheit, Nähe, die heilt und verwundet zu gleich.
Zum Lobpreis dieser grenzenlosen Momente, die größer sind als das Leben selbst, feiere ich jeden zweiten November ganz unbemerkt ein heimliches Allerseelenfest in meinem kleinen Seelengrund.
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