Gefiedertengalerie

Zur Abwechslung mal etwas anderes im Fundevogelnest:

Die Frau Fundevogel hat seit ein paar Wochen ein neues Spielzeug, eine Kamera, die diesen Namen verdient und mit der Fotographieren wieder Spaß macht.

Nach dem Diebstahl meiner alten Kamera vor ein paar Jahren hatte ich ein Aushilfsdings geschenkt bekommen, das nur taugte, um ein paar Erinnerungen zu konservieren. Den Kleinen Fundevogel macht das ehemalige Aushilfsdings jetzt allerdings ganz und gar glücklich.

Weil der Kleine Fundevogel hier nicht bildlich erscheinen soll, dürfen Sie nun, wenn Sie mögen, unsere Hühner kennenlernen. Die halten noch weniger still als mein Kind, auf ein geglücktes Porträt kommen gefühlt zwanzig verwackelte Hinterteile oder gleich hühnerfreier Sandboden.

September ist die alte Königin, keine 500g schwer ist sie mit Abstand die Kleinste, was die anderen Hühner wenn sie sich von ihr Zwicken lassen taktvoll übersehen.

Ihre Mutter war ein Antwerpener Bartzwerg, den Bart hat sie ihrer Tochter vererbt. September heißt September, weil sie am 1. September 2010 geschlüpft ist.

Cinnamon ist auch schon eine alte Dame. Ich finde das sieht man auch. Aber eine echte Schönheit.

Besonders von oben.

Mathilde ist die letzte Überlebende der Riesinnen. Die von der Organisation „Rettet das Huhn“ vermittelten ausgedienten Legehennen haben uns zwar alle viele Eier und noch mehr Freude geschenkt, aber ein langes Leben ist ihnen in ihren ausgemergelten Körpern nicht vergönnt. Die letzt die ich einschläfern ließ, hatte völlig zersetzte Knochen.

Ich hoffe Mathilde bleibt uns noch lang erhalten, sie hat die Gier und das erfrischende Temperament eines jungen Labradors und kann, wenn sie Mehlwürmer wittert, bis auf Schulterhöhe springen.

Und nun kommen die Kleinen bzw. Jungen:

Lolita und ihre Schwester Pepita sind im Frühjahr dieses Jahres geboren. Die Beste Freundin und ihr Freund hatten sich in diese Schönheiten(Niederrheiner Zwerghühner) verliebt. Die beiden waren noch halbe Küken und es war sehr, sehr schwierig sie in unsere Hühnerschar einzugewöhnen, besonders Mathilde hat die ganze Zeit auf ihnen rumgehackt. Als es endlich lief, fing Pepita sich irgendeine Infektion ein und starb ziemlich elend.

Weil die Beste Freundin ihre Pepita so vermisste, zogen sie und ihr Freund noch einmal los und brachten

Madita

die diese Fotographiererei ausgesprochen interessant fand.

Und weil man nie ein einzelnes Huhn neu in eine Gruppe geben sollte — Hühner können so gemein sein –

kam noch diese junge Dame dazu. Als Maditas Schwester sollte sie nach Astrid Lindgrens Roman Lisabeth heißen. Frau Stachelbeermond beanstandete Lisabeth klänge zu sehr nach karierter Schürze, was mit einem Blick auf das Federkleid aber eigentlich ganz passend ist.

Weniger passend war, dass diese vermutlich einst ranghohe Henne sich gar nicht lisabethmäßig ohne Zögern auf die regierende Königin gestürzt hat, die Federn flogen und das nicht im übertragenen Sinne. Also doch lieber Elisabeth? Das Drama mit Maria Stuart ist aber nun wirklich nicht nachahmenswert. Hat sie sich auch gesagt und sich mit den Tatsachen und Königin September I. abgefunden. Meine Elisa.

Auch wenn es albern wirken mag, ich habe meine Hühner ganz schön lieb und ihr Glucksen und Scharren bringt manches wieder ins Lot, wenn ich innerlich zu schwanken beginne, wenn die Erschöpfung riesig zu werden droht. Ich verdanke ihnen mehr als frische Eier, die selbst die Alten nach wie vor legen.

Und falls irgendwer über Pepitas Grabstein grinsen musste, ich habe meinem Herzenshuhn sogar mal einen Nachruf geschrieben.

Tut doch keinem weh.

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7 Gedanken zu “Gefiedertengalerie

  1. Myriade November 29, 2020 / 11:27 pm

    Oh, ein Hühnernachruf, das ist lieb ❤

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    • fundevogelnest November 30, 2020 / 8:40 pm

      Es ist lieb, dass du es so siehst. Mabn könnte auch fragen, in welchem Universum lebt diese Frau eigentlich.

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      • Myriade Dezember 1, 2020 / 12:38 am

        Ach was! Genauso kann man fragen in welchem Universum versteinerte, phantasielose Menschen leben (müssen)

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        • fundevogelnest Dezember 1, 2020 / 9:37 am

          Danke.
          Und mein Wunsch, in einer Gesellschaft zu leben und diese mitzugestalten, in der ein totes Huhn ein Gewicht haben darf, war auch sehr ernst gemeint.

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  2. Melina/Pollys November 30, 2020 / 12:54 am

    Oh, danke für diesen wundervollen Rundgang durch Deine Hühnerwelt in fast Lebensgröße – als Kind hatten wir auch Hühner.

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    • fundevogelnest November 30, 2020 / 8:42 pm

      Lebensgröße wäre besonders bei Mathilde schwierig.
      Schön,dass es dir gefallen hat.
      Ich habe als Kind alle Menschen mit Hühnern beneidet.

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