Advent, Advent, ein Lichtlein …

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Nach einer Honigernte ist da nicht nur Honig , sondern auch ziemlich viel Wachs.

Bis jetzt habe ich es mir immer recht einfach damit gemacht und es verschenkt an eine, die daraus duftende Teelichter goss und feine Cremes bereitete. Dass des Kleinen Fundevogels Narben so wunderbar weich geworden sind, ist auch ihr und unseren Bienen zu verdanken.

Nun ist diese Eine ein wenig sprunghaft und derzeit anderweitig engagiert, nicht wie Frau Fundevogel, die es irgendwie beruhigend findet jahraus, jahrein mehr oder weniger hinter ihren Kinder, Pflanzen, Geschichten und Haustieren herzutrotten.

Also liegt das Wachs da und ruft: Vergeude mich nicht, was die Natur dir schenkst, sollst du in Ehren halten. Vergeude mich nicht.

Ja, ja, knurre ich das Wachs an, hab Geduld, ich denke mir was aus.

Dieses Wachs sieht nämlich ganz und gar nicht so aus, wie man es auf dem Weihnachtsmarkt kaufen könnte, sondern ist voller brauner Krümel, Honigreste, Propolis, Reste toter Bienen und was weiß ich nicht allem.

Halbherzig, im Bewusstsein nicht vergeuden zu wollen, koche ich es in einem alten Topf auf und gieße es nachdem Kaffeefilter nicht die richtige Wahl waren, durch eine alte Stoffwindel. Nach drei Durchgängen kann das Ergebnis sich sehen lassen.

Bienen werden seit Jahrhunderten in Klöstern gehalten, früher vornehmlich des Wachses wegen, als die Honigernten noch am Ende des Winters stattfanden und schmal ausfielen, weil es keinen billigen Industriezucker zum Auffüttern gab.

Klöster brauchten schon immer viele Kerzen, zur Heiligen Messe, zu Matutin, Laudes, Mittagsgebet (hat das eigentlich auch irgendeinen coolen lateinischen Namen?), zu Vesper, Komplet und Vigil.

Die ehemalige Kerzengießerin vermacht uns ihre Dochtreste. Weil der Große Fundevogel das mal in irgendeiner Jugendfreizeit gelernt hat und es mir sicherer vorkommt als das Gießen, entschließen wir uns die Kerzen zu ziehen.

Docht in flüssiges Wachs tauchen, Wachs trocknen lassen, wieder eintauchen … zweieinhalb Stunden brauchen wir für siebzehn Kerzen, die stundenlange Wachskocherei nicht mitgerechnet. Und wie so oft bei „altertümlichen“ Tätigkeiten frage ich mich, woher nahmen die Menschen früher ihre Zeit? Als alles, aber auch wirklich alles mit der Hand gemacht wurde und Wasch- und Spülmaschine wärenddessen nicht dezent im Hintergrund brummten und eine schnelles Nudelgericht am Kerzengießtag keine Alternative war?

Gut, die Mönche hatten damals kein Internet, aber die Stundengebete sind ja auch ausgesprochen zeitintensiv: „Beten und Arbeiten“ ist das Motto der Benediktiner, deren Stundengebete im Kloster Nütschau mich jedes Mal wieder in ihren Bann ziehen, selbst der flattrige kleine Fundevogel hält zu gregorianischen Gesängen kurzfristig andachtsvoll das Schnäbelchen.

Aber mit „Bloggen und Arbeiten“ haut es von vorn bis hinten nicht hin. Selbst wenn ich keiner Erwerbsarbeit nachginge würde ich nicht schaffen alles mit meiner Hände Arbeit zu produzieren, bin froh, wenn ich das Kochen hinbekomme, auf dem Elektroherd.

Kerzen fallen zu Boden, zwei kleben aneinander und sind nur sehr mühsam wieder kerzengerade zu bekommen, Mama Fundevogel quiekt im Minutenrhythmus Aufpassen, das ist heiß! Gab es in den Klöstern vergangener Tage eigentlich auch Mönche mit ADHS? Welche, die das mit dem kontemplativen Tun nicht so hinbekamen? Ich denke schon. Nicht selten sandte man die etwas „problematischeren“ Familienmitglieder ins Kloster, in der Hoffnung sie versorgt zu wissen.

Und wer scherte sich um schiefe Kerzen, wenn er zur Matutin noch nicht so ganz wach war. Die Übungsexemplare mussten ja nicht gerade für die Heilige Nacht herhalten.

Wir sind am Ende mit unseren Kerzen hochzufrieden. Sie brennen hervorragend ohne Knistern, ohne Blaken. Der Advent kann kommen.

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6 Gedanken zu “Advent, Advent, ein Lichtlein …

    • fundevogelnest Dezember 7, 2020 / 12:26 pm

      Ja, das war mal eine Selbermachaktion mit erfolgreichem Ausgang. Kerzen, erdölfrei und wunderbar duftend, gleich bestelle ich noch mehr doch. Der Große Fundevogel will Weihnachtsgeschenke machen.

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  1. gkazakou Dezember 7, 2020 / 10:06 am

    sehr schön! Und deine Gedanken über die Zeit heute und früher – sehr zutreffend. Das Mittagsgebet habe ich nachgeguckt, hieß Sext, um 12 Uhr, und war eines der Gebete zwischen Laudes am Morgen und Vesper am Abend. Insgesamt gab es vier solcher Zwischenzeitgebete: Prim, Terz, Sext, Non (kleine Horen), informiert mich Wiki.

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    • fundevogelnest Dezember 7, 2020 / 12:23 pm

      Wikipedia hätte ich natürlich auch gucken können, Sext, sechste Stunde nach dem Aufstehen, dass passt. Die anderen von dir erwähnten Stundengebete werden im Kloster Nütschau, wo ich alsJugendlich manche Jugendfreizeit verbrachte, nicht gehalten..

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  2. N. Aunyn Dezember 7, 2020 / 1:11 pm

    Früher wurde nach der Laudes im 3-Stunden Abstand Terz , Sext und Non gebetet. Die sind aber jetzt in den meisten Klöstern zusammengezogen und werden als Mittagsgebet oder Mittagshore gebetet.

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    • fundevogelnest Dezember 7, 2020 / 9:17 pm

      Danke, nun hat mich die Kerzengießerei am Ende sogar noch ein bisschen schlauer gemacht.
      Und mit großen staunden Augen bin ich auf dem Naunynblog spazieren gegangen, doch irgendwann habe ich es schon läuten hören von Ihrer schönen Gemeinschaft, lang ists her.
      „Brot und Rosen“ in Hamburg -Bramfeld sind bekannt, denke ich mal, vielleicht auch die Wulfshagenerhütten, alte Bekannte und heute nun viel an sie gedacht.
      Herzlichen Dank
      Natalie

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