Neunzehn Tage lang wechselten Krik und Krak sich getreulich auf ihren Eiern ab und es war rührend anzusehen wie offensichtlich zärtlich sie beim „Schichtwechsel“ miteinander umgingen. Stoisch ertrugen sie Sturm, Hagel, Starkregen, Schnee, nächtliche Fröste und unsere menschliche Neugier.
Dann plötzlich tat sich etwas, immer wieder tauchte unter dem Gefieder des großen Vogels etwas kleines graues Puscheliges auf, das aus dem Schnabel seines Elternteils zu trinken schien. Tauben beiderlei Geschlechts geben wohl tatsächlich eine Art Milch, die sich durch Hormoneinfluß in ihrem Kropf bildet. Auch jetzt nach dem Schlupf des Kükens (der Küken?) blieben Krik und Krak unserer Stalkerei gegenüber völlig entspannt.

Als gestern die Sonne strahlte, radelte ich von der Arbeit nach Hause und dachte jetzt.
Jedoch

Eine Weile sitzt eine der Tauben auf einem Ast neben dem Nest und scheint auch zu trauern.
Rund 65 % aller Ringeltaubenküken fallen anderen Tieren zum Opfer, lese ich. Genug Verdächtige tummeln sich hier: Krähen, Elstern, Eichhörnchen, vielleicht auch Eichelhäher.
Schade, dass wie nicht zu Hause waren. Dann hätten wir das Küchenfenster aufgerissen, rumgefuchtelt, gebrüllt und mit Geschirtüchern geschmissen.
Stattdessen ging das Küken in den ewigen Kreislauf ein.
Ringeltauben brüten drei bis vier Mal im Jahr, die hohen Verluste werden ausgeglichen..
Mein Gefühl, dass zurzeit gar nichts zu einem guten Ende kommt, wird so allerdings nicht besser.
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Ach, menno … 😔
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Ja, das fasst es ganz gut zusammen
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Leider. Ich hatte das Gefühl, ihr hattet so viel Spaß und Freude am Geschehen.
Vielleicht setzen die zwei nochmal neu an?
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Bei den vielen Ringeltauben, die hier herumflattern, mache ich mir um den Fortbestand der Dynastie keine Sorgen.
Die kleine Taubenfamilie hatte sich dadurch, dass wir sie permanent vor der Nase hatten, irgendwie so etwas wie Haustierstatus erlangt und mit denen ist es ja oft sehr emotional.
Und sie waren einfach ein erfreulicher Aspekt in einer etwas unerfreulichen Zeit. Mit dem Kleinen fighte ich mich immer noch durch die Medikamenteneinstellung. Mit der erreichten Dosis von Medikinet hat er kaum noch gegessen und jeden Abend sonbald die Wirkung nachließ hier die Bude auseinandergenommen.
Nun ist er seit ein paar Tagen ohne, das ist nicht schlechter, aber eben auch nicht wirklich besser. Nunist Kinecteen am Start.
Und der große Fundevogel muss für seine Prüfung lernen und ist dadurch auch total aus seinem fragilen Gleichgewicht gekickt. Verweigert, blockiert und möchte doch eigentlich..
Und das alles fast ohne Entlastung, weil ja wegen Corona fast alles flachfällt, da kann man ja schon mal in ein Formtief geraten.
Wird auch wieder
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Ach, man … Ich versteh dich zu gut und kann sehr genau nachfühlen, wie es dir gerade geht.
Ich hab da eine Idee … Ich melde mich bei dir 😉
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Ich binn gespannt …
Heute war ein netter Tag.
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Das hör ich gerne 😊
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Ja, verdammt. Manchmal hat man das Gefühl, dass in allem einfach der Wurm drin ist. 😮😢
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Die Tauben taten mir in diesen zehrenden Tagen einfach gut.
Da hätte ich ihnen gegönnt, dass es ihnen auch gut geht.
Vorhin saßen sie beide etwas planlos wirkend im Baum herum.
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Nein, wird es nicht. Da hilft bloß der Verstand, daß es eben 65% sind, die man nie kennenlernen wird und das ist ganz schön viel.
Ich hatte vor etwa 20 Jahren ein vergleichbares Erlebnis mit nichtscheuen Fels(Stadt)tauben, ein Teil trauert noch immer.
Die Tauben von Prapratno habens da besser, was die Sache des Brütens betrifft…
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Statistik und persönliche Bindung sind einfach zweierlei.
Und das Brüten hatte mich einfach angerührt.
Was machen die Tauben in Prapratno besser?
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Die Tauben machen weiter, es besteht Hoffnung!
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Die Hoffnung auf viele kleine Kriks und Kraks ist durchaus berechtigt.
Sie scheinen sogar ihr altes Nest wieder in Erwägung zu ziehen.
Die Hoffnung,dass ich aus meinem inneren Formtief krabbele, ist erfahrungsgemäß auch berechtigt.
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