Ein freier Gesell ist der Große Fundvogel nun.
Feierlich freigesprochen. Nach altem Zunftgebrauch haben der Lehrherr, die Klassenlehrerin und die Ausbilder nichts mehr zu sagen.
Darauf ein Glas Sekt, nein lieber einen Orangensaft um neun in der Früh.
Auf die Walz geht es nun freilich nicht, sondern in einen Job, vertraut aus Praktikum und vielen Aushilfsstunden. Hat sich verdient gemacht, in die Herzen geschlichen, ein guter Ort scheint das, wo solches mehr zählt als die Ziffern auf dem Zeugnispapier.
Bestanden ist freilich alles, ohne dass Augen zugedrückt werden mussten, von wem auch immer. Es juckt in den Fingern eine triumphierende Mail zu schreiben an die vorige Schule, die sich behängt mit Preisen im Dienste der Inklusion und das Objekt ihrer Bemühungen immer nur in der Werkstatt für behinderte Menschen sah.
Gelingen und Zuversicht gab es erst ohne das Zaubermittel Inklusion.
Schweiß, Tränen und Wutanfälle hat es gekostet den alten Prophezeiungen ein Schnippchen zu schlagen. Aber niemals Blut. Freigesprochen nun sind wir beide von der theoretischen Art des Lernens, die nicht passt zu diesem Menschenkind
Mit dem eigenen Geld wird nun die Freisprechung aus der Jugendhilfe auf dem Fuße folgen. Nach über siebzehn Jahren werden wir nicht mehr heißen Pfllegemutter und Pflegekind. Vor dem Gesetz sind wir bestenfalls eine Wohngemeinschaft.
Doch die wahren Fäden bleiben.
Ein Leben lang.
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Herzlichen Glückwunsch! Du beschreibst das alles mit wunderschönen Worten. In der schulischen Inklusion geht auf so vielen Ebenen so lange schon so viel schief, dass mensch nur staunen kann…
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Hallo Lea, Bist du inklusiv beschult worden?
Magst du darüber erzählen (oder gibt es da was auf deinem Blog?)
Ich muss sagen die Bilanz der Kinder, die ich in HH kenne, die inklusiv beschult wurden, ist wirklich nicht gut. Ganz gut kommen körperlich behinderte Kinder klar, die sich ansonsten unauffällig verhalten.
Ich habe ja insofern eine ernsthafte Konsequenz gezogen, dass der Kleine Fundevogel nun auf einer heilpädagogischen Waldorfschule eingeschult werden wird.
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Herzlichen Glückwunsch zu diesem Meilenstein! 🥂
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Danke.
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Glückwunsch aus tiefstem Herzen euch beiden und alles Gute für die weiteren Wege. Toll! 💐💐💐👍👍👍
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Ich bin gespannt wie der Weg weitergehen wird.
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Ich habe immer gerne gelesen wie du den gelungenen Hindernislauf zwischen Fürsorge und Unterstützung zur Selbstständigkeit geschafft hast. Herzliche Glückwünsche an Mutter und Tochter !
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Du sagst es, das dauernde Ausbalancieren zwischen zu viel und zu wenig Unterstützung ist eine hohe unst, die ich nur sehr bruchstückhaft beherrsche und im Idealfall behält man dabei immer die Nerven.
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Ich gratuliere von Herzen. Dem großen Fundevogel alles Gute für seinen weiteren Weg.
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Werde es ausrichten.
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Oh wie schön 😊❤
Glückwunsch ❤🍀
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Danke.
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Es geht und kostet Kraft und deswegen ziehe ich meinen imaginären Hut vor euch. Manchmal braucht es einen geschützten Raum, manchmal Freiheiten – die Balance zu finden ist, nicht nur für behinderte, Menschen eine Gratwanderung.
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Du sagst es, zum Glück kann es auch auf einem mit Irrtümern gepflastertem Weg gelingen.
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Das freut mich so sehr für euch alle ❤
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🙂
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Herzlichen Glückwunsch! Irgendwie bin ich unverdient mit-stolz auf den freigesprochenen Fundevogel (und auf dich). Ich habe einen Neffen, der durch ähnliche Höhen und vor allem Tiefen gegangen ist, bevor er seit nunmehr rund zwei Jahrzehnten eine feste Vollzeitanstellung bei seinem derzeitigen Arbeitgeber am ersten Arbeitsmarkt bekam, als voll ausgebildete Fachkraft. Niemanden interessiert mehr, dass er dafür zwei oder drei Jahre länger benötigt hat als andere Auszubildende. Prosit (mit Orangensaft) auf ein weiterhin gutes Gelingen und einen ebensolchen Zusammenhalt als „Wohngemeinschaft“!
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Das freut mich sehr für deinen Neffen, du hattest es ja schon mal berichtet.
Mit der eigentlichen Arbeit ist der Große Fundevogel nicht halb so überfordert wie mit der Schule, in der Aushilfszeit hat sie schon mehrmals allein für 20 Personen gekocht, das kann auch nicht jede Zwanzigjährige.
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Wow, das ist Spitze! Nein, das kann bestimmt nicht jede! (Und Schule passt für soooo viele Kinder nicht, leider.)
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