Von Schlägen– mit und ohne Publikum

Bekommen Sie manchmal mit wie Kinder ihre Eltern beleidigen, bespucken, schlagen?

Schublade auf:Das sind diese kleinen muslimischen Prinzen, deren Kopftuchmamis vor Männern kuschen, selbst wenn sie erst vier sind. Schublade zu.

Schublade auf:Das sind diese alten Mütter, die so abhängig sind von der Liebe ihrer spät empfangenen Kinder, dass sie nicht aushalten ihren verzogenen Goldschätzchen irgendetwas zu verbieten und darüber jede Selbstachtung zu verlieren. Und diesen Kindern so Halt und Orientierung versagen. Schublade zu.

Schublade auf: Das sind die Asozialen. Die gehen zu Hause alle so miteinander um. Die Kinder kennen keine andere Form der Konfliktlösung. Schublade zu.

Nicht die ersten Vorurteile meines Lebens, die mir mit großem Getöse auf die Füße gefallen sind.

Ich werde von meinem Kind geschlagen. Oft. Und gebissen und getreten, wo wir schon mal dabei sind.

Nein, das Kind ist nicht irgendwas zwischen anderthalb und zwei Jahren alt. In dem Alter probieren sie das fast alle mal aus. Es ist deutlich älter.

Nicht alt und stark genug, um wirklich schwerwiegend zu verletzen, aber alt und klug genug, um zu verstehen wie schmerzhaft und demütigend das für das Gegenüber ist.

Stück für Stück bastel ich diesen Text, seit Wochen schon, denn besonders cool ist es nicht, zu schreiben „mein Kind haut mich“, kürzer wäre guckt mal, ich bin komplett erziehungsunfähig.

So fühlt sich das nämlich Schlag für Schlag an.

Aus meiner nicht betroffenen Sicht sage ich, einen Mann, einen Freund, eine Freundin würde ich verlassen, wenn meine körperlichen Grenzen nicht gewahrt würden, selbst wenn der Mensch auch ausgesprochen liebenswerte Seiten zeigen würde.

(Was würdest du tun, wenn die Schläge im Zuge eines psychischen Ausnahmezustands fielen?, fragt der Erzählvogel dazwischen, ich bleibe die Antwort vorerst schuldig.)

Ein kleines Kind verlasse ich nicht. Punkt.

Schlagen lasse ich mich auch nicht. Der Punkt ist gerade etwas bläßlich.

Jedenfalls lasse ich nichts unversucht, diesen Zustand zu beenden.

Es fühlt sich so entwürdigend an.

In der Öffentlichkeit ganz besonders.

Es gibt wenig Situationen, in denen ich mir entblößter vorgekomme, als wenn ich versuche gleichzeitig meine Handtasche, mein Fahrrad und ein mich schlagendes, spuckendes, erschröckliche Schimpfwörter speiendes Wutknäuel zu bändigen.

Und obendrein die ganzen wenig hilfreichen Bemerkungen zu ignorieren. Die Verachtung, die in der rhetorischen Frage Wie wäre es mal mit Erziehung? liegt. Und das Lachen! Eine Erwachsene, die von einem Kind geschlagen wird, muss unglaublich komisch aussehen. Marcelas Text dazu habe ich schon mal verlinkt, sie hat einfach Recht.

Einmischung empfehle ich an dieser Stelle ausdrücklich nicht, die entfesselte Wut richtet sich gegen jeden und jede, die versuchen disziplinierend einzugreifen, das kann schmerzhaft enden, von den Beleidigungen mal ganz abgesehen. Ich habe in dem Moment zuviel zu tun, um mich auch noch um selbst provozierte Beleidigungen zu kümmern. Größten Dank und Respekt der Dame, die unaufgefordert mein Fahrrad und alles aus den Körben gekullerte einsammelte, das Fahrrad an ein Geländer lehnte und freundlich grüßend ihrer Wege ging, während ich die entfesselte Wut daran zu hindern versuchte in den Staßenverkehr zu stürmen und Passanten zu bespucken.

Wer immer Sie waren, Sie gehören seitdem zum Kreis meiner Engel.

Die übliche Konfliktlösung im Fundevogelnest ist Gewalt schon mal nicht. Obwohl sich die entfesselte Wut festhalten schon mal so anfühlt. Beschissen anfühlt, an einen Punkt katapultiert, an dem ich nie sein wollte.

Zuwendung gibt es auch, damit haben wir hier noch nie gegeizt.

Und das Leben im Fundevogelnest ist dem Kleinen zuliebe strukturierter, geordneter und vorhersehbarer geworden als es die ganzen Jahrzehnte zuvor gewesen ist.

Natürlich kommt die Schlagerei nicht aus heiterem Himmel. Sie hat Gründe, die vielleicht etwas mit einer hirnorganischen Schädigung zu tun haben, die bestimmt von Erfahrungen am Anfang des Lebens herrühren, als das Kindchen schwer krank war und viel Schmerzhaftes über sich ergehen lassen musste. Auch wenn die Maßnahmen gute Gründe hatten, müssen sie für ihn grausame Willkür gewesen sein. Wahrscheinlich setzt das Gefühl gezwungen zu werden bis heute eine Art Panikspirale in Gang. Aufmerksam betrachtet geht jedem Gewaltausbruch eine gefühlte Einschränkung der Autonomie voraus.

Einschränkung der Autonomie klingt gewaltig und heißt meistens bloß: Pass auf, da fahren Autos, das ist heiß, das könnte kaputt gehen, das gehört deiner Schwester. Oder Zieh dir bitte die Schuhe an, wir müssen zum Kindergarten, zu einem Termin, die Oma wartet schon mit dem Geburtstagskuchen, die Hühner auf ihr Futter. Oder: Es ist Zeit zum Zähneputzen, Waschen …

Auch wenn ich mich bei so Dingen wie Sandalen bei Regenwetter oder vorsätzlich verkehrt herum getragener Kleidung längst auf Vorschläge beschränke, die totale Autonomie geht nun mal nicht. Erklärungen warum und wozu Verkehrsregeln oder Hände waschen gut sein könnten, werden von der Flut der Wut überrollt, Appelle an Fairness, Mitgefühl und Gerechtigkeit gleich mit zermalmt.

Die Wut ist größer als er. Das ist offensichtlich.

Also einfach aushalten?

Nein. Nein. Nein.

Ich will nicht geschlagen werden.

Ich will nicht, dass Schläge zum normalen Ausweg aus der Verzweiflung werden.

Ich will es nicht nicht als legitim vermitteln, wenn ein Junge, der irgendwann ein Mann sein wird, aus Frust auf einer Frau rumprügeln darf.

Ich will nicht, dass der Große Fundevogel das mitansehen muss, denn der hatte von solchen Szenen schon eine Überdosis am Anfang des Lebens.

Und wo bleiben nun die Konsequenzen?, höre ich Fragen. Das Strafen, das Schimpfen, das Privilegien entziehen?

Gern empfohlen auch das Zurückschlagen – das erste mal empfohlen zurückzubeißen hat mir eine Physiotherapeutin da war das Kind knapp über ein Jahr alt.

Und irgendwann sind wir beide bewaffnet, oder was?

So tief zu sinken gedenke ich nicht, ich finde es grauenhaft genug, wie grob hier manches abläuft, wenn ich um die körperliche Bändigung des Wutknäuels nicht herumzukommen glaube.

Grässlich.

Und die erzieherischen Maßnahmen? Die hochgepriesenen Konsequenzen?

An deren wundersame pädagogische Wirkung glaube ich schon lang nicht mehr. Sie bringen den Kleinen Fundevogel in der Regel nur endgültig zur Raserei. Dass er je etwas daraus gelernt hätte, kann ich mit dem besten Willen nicht erkennen.

Wenn der Vulkan erst am spucken ist, kommt im Gehirn nichts mehr an.

Daher gibt es Konsequenzen nur noch, wenn sie seinem Schutz, dem Schutz anderer Menschen, Tiere, Sachen und Pflanzen dienen oder auch der Schonung meiner Nerven. Oder meinem Wunsch nach ausgleichender Gerechtigkeit.

Aber nicht aus Prinzip.

Die viel empfohlenen ADHS-Medikamente helfen auch nicht gegen Gewalt, sollen sie auch gar nicht, das hatte ich mir nur so vorgestellt.

Ja er muss neue Umgangsweisen lernen. Unbedingt. Nur Lernen braucht seine Zeit.

Manchmal ist es zum Verzweifeln.

Aber mit Verzweiflerei mag ich mich dann doch nicht allzu lang aufhalten. Den Widrigkeiten ein Schnippchen zu schlagen, war schon immer die elegantere Lösung.

Das einfachste und schwierigste zugleich ist sich nicht in den Strudel der großartigen Gefühlseskalation hineinreißen zu lassen, dabei macht gehauen werden mich doch so böse und ich ich fühle mich so unendlich blamiert, sogar wenn wir allein sind.. Ich könnte, ich könnte.. doch wenn ich es lasse, kommen wir aus der Nummer schneller raus.

Guckt mal, lässt sich das einfach gefallen, skandiert das Publikum.

Ich weiß, es sollte mir egal sein.

Forderungen anzupassen hilft auch. Sie in kleine Schritte zu zerlegen. Einen Wettkampf draus machen. Es gibt Dinge die müssen sein. Es gibt Dinge wie Beleidigungen und Zerstörungen, die gehen grundätzlich nicht. Es gibt Dinge, die gehen vielleicht in anderen Familien – stundenlang mit Trinkwasser rumspielen zum Beispiel – aber hier nicht.

Wenn ich nichts als gegeben erwarte. Wenn ich mich auf das wirklich – mir!– Wichtige beschränke. Wenn der Erzählvogel mit der Stimme des Raben Abraxas spricht, wenn Witz mitschwingt, ein Reim vielleicht sogar – dann flutscht vieles, das mit Lass das und Mach jetzt zur Katastrophe ausgeartet wäre. Und das mit freundlichen Erklärungen gar nicht erst beim Adressaten ankommt.

Hilfreiche Raben

Hilft nicht immer. Schaffe ich nicht immer.

Dann ist es doch wieder soweit, die Fetzen fliegen schauderhaft.

Seien Sie gnädig.

Es ist nicht leicht, es erfordert viel Ruhe und Konzentration, die niemand immer haben kann.

Kein Grund Erziehungstipps zu geben. Ich hole mir meine Beratung in Ruhe bei einer, die hat das studiert.

Kein Grund uns runterzumachen.

Kein Grund uns auszulachen.

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27 Gedanken zu “Von Schlägen– mit und ohne Publikum

  1. piri August 16, 2021 / 12:50 pm

    Pu – danke für diesen ehrlichen Text. In gewisser Weise kann ich es nachvollziehen, bekomme ich zwar keine Schläge, aber wir fallen durch anderes auf und werden hin und wieder darauf aufmerksam gemacht, dass das Verhalten der Junioren nicht angemessen ist. Respekt ist das Zauberwort. Respekt dem schlagenden Kind klarzumachen, dass es das nicht darf. Respekt, der geschlagenen Person gegenüber und auch den Kindern immer auf Augenhöhe respektvoll begegnen.
    Vielleicht habe ich am Thema vorbeikommentiert, ich zolle dir jedenfalls meinen größten Respekt!

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 7:24 am

      „Dem schlagenden Kind klar zu machen, dass es da nicht darf“, ja wenn du mir verräst wie das geht —
      Ich versuche das Kind immer respektvoll zu behandeln, aber die Übertragung von anderen auf sich selbst funktioniert da nicht so gut.
      Und anders als bei den Junioren fällt seine Behinderung optisch nicht auf, was für ihn natürlich auch Vorteile hat.
      Er ist ein bewegliches, zähes, wortgewandtes Kerlchen, dashäufig einfach mega schlecht erzogen rüberkommt.

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      • piri August 17, 2021 / 7:30 am

        Ich wollte dich nicht kritisieren, das liegt mir sehr fern. Mein Töchting hat jahrelang geschrien, wie ein zweijähriges Trotzkind – auch noch mit Mitte 20. ein bisschen weiß ich um das Anstarren und schämen. Tut mir leid, wenn mein Kommentar als Besserwisserei rübergekommen ist.

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        • fundevogelnest August 17, 2021 / 7:36 am

          Nee, so ist das gar nicht rübergekommen.
          Und das Schreien ist auch sehr, sehr anstrengend- gerade weil es viele Leute wirklich belastet und man ihre Belastung nicht einfach achselzuckend abtun kann, wie z.B.die Erregung wenn ein Junge ein rosa Kleid trägt oder was dergleichen unnötige Aufregungen gibt.

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  2. Olpo Olponator August 16, 2021 / 1:33 pm

    Welch Glück für den kleinen Fundevogel, daß du den Teufelskreis mit eigentlich beinahe kaum vorhandenen, von dir selbst akzeptierten Mitteln durchbrechen willst. Und als ‚Ausgleich‘ lediglich jemanden hast, der dich supervisort, ev manchmal auffängt. Ich wünsche dir, daß dir die Mühe irgendwie hilft, die du dir mit dem Verfassen des Textes gemacht hast, deine gelegentlichen Andeutungen waren (für mich) durchaus erschreckend. Das Fatale an der Sache scheint zu sein, daß offenbar kaum jemand versteht zu durchschauen, wie es dir mit/in der Situation geht, was jetzt mal die Öffentlichkeit betrifft – wie auch, deine Schubladenliste ist doch ziemlich komplett. Und eigentlich kann dir niemand helfen, diese Last zu tragen, auch im Nest nicht. Ein gelungener Catch 22, ohne zynisch sein zu wollen. Wenn ich könnte, würde ich dir einen Teil meiner Nerven spenden, meine Katzen hielten das schon aus, die sind erwachsen. So aber konnte ich dir bloß zuhören. Und kann dir lediglich Kraft ohne Ende wünschen – doch das tue ich von ganzem Herzen !

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 7:32 am

      Ach Zuhören ist schon ziemlich gut. Es ist in sofern schwierig über dieses Thema zu reden, weil man immer mit Erziehungstipps überladen wird, die mir wirklich nicht neu sind und aber halt nicht die erhoffte Wirkung bringen.

      Und so kommst du dann schnell als störrisch und beratungsresistent rüber.
      Außerdem stellt es das Kind. bei denen, die es kennen in ein schlechtes Licht. Es soll ja nicht nur als Problem wahrgenommen werden.
      Mir Catch 22 habe ich was Neues gelernt, das kannte ich bis jetzt nur als Synonym für das Di-George-Syndrom- was verwirrend so gar nicht in den Kontext passte.
      Danke für deine guten Wünsche.

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      • Olpo Olponator August 17, 2021 / 9:37 am

        Ja. Standardmenschen, die nach der Absolvierung einer ‚Ausbildung‘ aufgehört haben zu lernen und daher bloß in Standardsituationen denken, sind das Problem jeder Gesellschaft – der Abschluß ist häufig mit einem Bildungsaus verbunden; besonders stark scheint mir dieses Phänomen bei Lehrenden vertreten, egal auf welcher Ebene, und es wird im Alter kaum besser; je nach Grad des falschen Sendungsbewußtseins und dem verkehrten Drang, sich durch permanente Besserwisserei keine Blößen zu geben.
        Details zu chromosomalen Störungen sind für mich keine bekannten Begriffe, ich bezog mich auf den Catch-22 für paradoxe Situationen aus denen es kein/kaum Entrinnen gibt, den auch die deutsche Sprache dem absurden, zeitlosen und grenzgenialen Roman des Josepf Heller verdankt. Meine Zuweisung hilft natürlich nicht, ich hätte sie mir besser geschenkt. Ich wollte damit mein Verständnis für deine Situation ausdrücken, die mir sehr kompliziert erscheint. Menschen wie jene ältere Dame, die sich lediglich um dein Rad kümmerte, sind ein Geschenk des Himmels.

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        • fundevogelnest August 17, 2021 / 9:26 pm

          Ich lerne immer gern was dazu, das gehört eindeutig zu den Freuden der Bloggerei.

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  3. Christiane August 16, 2021 / 4:01 pm

    Das ist einmal mehr ein Aufruf an eine so Außenstehende wie mich, niemals, wirklich niemals zu vergessen, dass alles individuell ist und man viel zu schnell Unverständliches in zum Beispiel die von dir genannten Schubladen einsortiert.
    Wie du weißt, habe ich keine Kinder, also hüte ich mich, wie die Blinde von der Farbe zu sprechen, aber das, was du da leistest, liegt für mich doch verdammt nahe an alltäglichem Heldentum. Ich bin sicher, dass du jetzt zuckst, aber das ist nicht nichts, was du da tust, und auch nicht, dass du in dieser Form darüber sprichst. 🧡
    Regenkaffeegrüße 😁🧡🌧️🌳🌼☕🍪👍

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 9:33 pm

      Ja mit Schubladen sollte man vorsichtig sein.
      Nicht, dass sie mir nicht bekannt wären. Ich habe zwar noch nie Leute öffentlich runter gemacht, weil das nun mal nicht meine Art ist. Aber GEDACHT habe ich schon eine Menge.
      Vielleicht würdest du dich wirklich zu Urteilen eher berufen fühlen, wenn du mit Kindern leben würdest – aber das ist ja gerade die Crux, normalerweise ist frau dann der Meinung , dass es „bei ihr sowas nicht gäbe“, das habe ich auch zwanzig Jahre lang behauptet- bis ich diese wunderbare special edition kennenlernte.

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      • fundevogelnest August 17, 2021 / 9:34 pm

        Und der Kaffee ist vom vielen Regenwasser in der Tasse langsam ziemlich plörrig geworden.

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      • Christiane August 17, 2021 / 9:51 pm

        Tja, den alltäglichen Umgang mit Special Editions hat/kann eben nicht jeder 😉🌼
        Heute Nachmittag hat es übrigens schon signifikant weniger geregnet. Aber es roch so gut … 🌧️
        Abendgrüße 😁✨🍷🍪👍

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  4. wildgans August 16, 2021 / 4:45 pm

    Lange nicht so einen ehrlichen, mutigen Text gelesen! Durch meine langen Lehrersjahre solche Dinge beobachtet, mich aber gehütet, etwas dazu zu sagen,(jedenfalls im offiziellen Rahmen) spürte ich doch stets die Verachtung der anderen Leer/Lehrpersonen dem Thema gegenüber…Es war ein Tabu! Umso besser finde ich deinen Umgang damit. Es muss Liebe im Spiel sein.
    Gruß von Sonja

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 9:38 pm

      Liebe ist genug da, sonst wären die Grenzen bald erreicht..
      Ja, gerade weil es ein Tabu ist, wollte ich drüber schreiben. Ich bin nämlich nicht die einzige.
      Mit den Kitaerzieherinnen hatte ich übrigens einen guten Austauschzu dem Thema, zur Schule geht er erst seit letzter Woche.

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  5. Kain Schreiber August 16, 2021 / 8:19 pm

    es ist schon alles gesagt und doch: dein text haut voll rein und mich um: ehrlich, mutig, von innen heraus Einblick/ein Blick in eine furchtbare und furchtbar schwierige Lage. Ich bewundere deinen Mut, dein Durchhaltevermögen, deine aufopfernde Liebe.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 9:41 pm

      So furchtbar ist es nun auch wieder nicht, weil das Kindchen ja nicht grundsäzlich hasserfüllt ist, sondern eher von ungezügelter Wut mehr oder weniger häufig heimgesucht wird.
      Da sind auch Küsse und ganz niedliche Liebesbeweise.
      Anstrengend ist es trotzdem, insofern nehme ich die Kraft gern.

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  6. Myriade August 16, 2021 / 10:42 pm

    Ja, es ist schon alles gesagt, was Außenstehende sagen können. Meinen Respekt für diesen Text und noch viel größeren Respekt für die Übernahme dieser Aufgabe

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 9:54 pm

      Das gute beim Übernehmen von Aufgaben ist ja, dass man in der Regel nicht alles weiß, was einem unterwegs blüht. Sonst täte man sich ja gar nichts mehr trauen.
      Und was entginge einem dann alles.

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      • Myriade August 17, 2021 / 10:03 pm

        Ja, einer gewissen Abenteuerlust nachzugeben, macht das Leben deutlich interessanter, kann es aber auch extrem schwer machen. Aber mir kommt vor, du bist nicht eine, die sich nicht helfen lässt, wenn es notwendig ist.

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  7. geschichtenundmeer August 17, 2021 / 7:29 am

    Ich habe großen Respekt davor, war Du als Pflegemutter leistest. Diese große Liebe, die man immer spürt, wenn Du über Deine Kinder schreibst, ist etwas Besonderes. Ich wünsche euch dreien alles Gute.

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    • fundevogelnest August 17, 2021 / 10:15 pm

      Danke dir für die guten Wünsche.
      Es sind nicht alle Pflegekinder so.
      Abr die unglückselige Trias von Alkoholschädigung, Bindungsstörung und Trauma lässt immer mal wieder so kleine wütende Exemplare heranwachsen, wenns blöd läuft sind die dann die „Systemsprenger“ der Jugendhilfe.
      Ich bin in unserem Fall aber noch ganz zuversichtlich.

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  8. gkazakou August 17, 2021 / 12:54 pm

    Dein Text führte gleich dazu, mich in meiner Umwelt umzuschauen und evtl. Schubladen zu durchsuchen. Humor ist, wie du schreibst, oft ein Heil- oder jedenfalls Hilfsmittel, steht aber leider nicht immer zur Verfügung.
    Das folgende ist nicht als Rat zu verstehen, sondern als Erzählung, wie Spiel und Humor in einem Fall gut wirkten. Mit einem Zwölfjährigen, der von seinen Ticks gequält wird, machte ich gute Erfahrung mit der Übung, ihren Ausdruck nicht zu unterdrücken, sondern zuzulassen und sogar selbst heftig zu produzieren, in dem Fall Unmotiviertes aber sehr anhaltendes Schreien, Zucken, Grimassieren, so dass er es bei mir ah und hörte und ich ihn ermunterte, es gemeinsam mir mir ganz bewusst zu treiben. Das alles als Spiel. Ich sagte: Wenn es dich überkommt, gib dem einfach nach, bis es dich langweilt und von selbst aufhört. Wenn möglich, nach es nicht in der Öffentlichkeit. Tatsächlich sind die Anfälle seltener geworden, sagt mir die Mutter, und er leidet auch nicht mehr so dran.
    Ich glaube, wichtig ist, nicht zu psychologisieren (Kindheitstrauma ). Das Kind zeigt ein Verhalten, egal aus welchem Grund, und es kann dies Verhalten aus eigener Kraft nicht abstellen. Gegenhalten verstärkt es, bleibt also nur das Mitgehen.

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  9. fundevogelnest August 17, 2021 / 10:00 pm

    Ja auf der Spur bin ich auch.
    Also mich nicht imer tiefer ins Gegenhalten zu verstricken.
    Zum Schlagen werde ich nicht ermuntern,auch nicht irgendwelche Passanten übelst zu beleidigen aber der Wut, die dahinter steht, der versuchen wir ihren Raum zu geben.

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    • gkazakou August 17, 2021 / 10:33 pm

      Schlagen und beleidigen lässt sich auch mit Witz und Übertreibung spielen wie in einem schlechten Western. Das Schlagen wird von der Emotion entkoppelt und als Ausdruck von Wut unbrauchbar. So wars gemeint

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      • fundevogelnest August 18, 2021 / 7:42 am

        Sowas machen wir tatsächlich, Spaßkämpfe sind voll okay, und Schimpfwortwettbewerbe machen mir wirklich Spaß, mein Liebling war neulich in sommerlicher -Hitze „du unschmucker Weihnachtsbaum“

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