Das Leben ist manchmal doch eine Waldorfschule (für Sarah Zöllners Blogparade)

Sarah vom Mutter-Sohn-Blog hat aufgerufen zu schreiben, was uns zum Thema Schulstart einfällt.

Vielleicht sollte ich diesem Beitrag eine Warnung voranstellen: Lesen Sie ihn lieber nicht, falls Sie vorhaben Ihr seelisch behindertes Kind an einer Waldorfschule anzumelden oder bedenken Sie einfach, dass es so wie bei uns nun wirklich nicht kommen muss.

Gemeinhin stellt man sich das Waldorfleben ja eher putzig vor, behütet, mit handgefilzten Zwergen und so. Der titelgebende Spruch Das Leben ist keine Waldorfschule spielt auf diese inszenierte Beschaulichkeit an.

Im Sprech der Schulbehörden gilt der Kleine Fundevogel als Kind mit besonderem Förderbedarf,.

Das Wort behindert wird da kaum in den Mund genommen, obwohl wir nicht müde werden unseren Kindern beizubringen Behindert ist kein Schimpfwort!

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Montags im Jugendclub (ABC-Etüde)

Humaira, spielst du mit?

Wenn ihr die Musikbox ausmacht.

Ey, haste was gegen Domiziana, oder was?

Billard musst du hören, das Klicken, das Klacken, das Rollen, sonst ist es nur der halbe Spaß.

Echt jetzt?

Ihr dürft gern allein spielen,

Arthur dreht schon am Regler. Ziemlich schnell bringe ich sie zum Schwitzen. Kleine lasse ich gern gewinnen. Aber Jungs wie Arthur, Halil und Steven durchschauen jedes Anbiedern gnadenlos.

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Tief im Hirnstoffwechsel

Nach langem Zaudern und Zögern habe ich mich vor rund zwanzig Monaten entschlossen im Koboldkrieg zu chemischen Waffen zu greifen, sprich dem Kleinen Fundevogel Medikamente zu verabreichen, die in tief den Hirnstoffwechsel eingreifen.

Das hört sich nicht nur gruselig an, es sind auch gruselige Sachen passiert.

Nur ohne wurde es auch zunehmend gruselig, wir haben vieles, vieles gegen die Kobolde unternommen, mit Umsicht, Geschick und therapeutischer Hilfe und ja auch mit diesem und jenem Nahrungsergänzungs- oder homöopathischen Mittelchen.

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Briefe für Mubende

Dieser Text enthält Links zu Websites, denen ich vertraue. Dass auch dort Daten von Ihnen gespeichert werden, ist Ihnen sicherlich bewusst.

Nach wie vor fühle ich mich den Menschen in Mubende/Uganda verbunden, die vor mittlerweile 21 Jahren gewaltsam durch die Armee vertrieben wurden, um Platz zu schaffen für die Kawerid-Kaffee-Plantage des Hamburger Kaffeekonzerns Neumann.

285 Familien von Vertriebenen haben eine relativ Entschädigung auf dem Klageweg erstritten- deren Auszahlung nun verschleppt wird. Vielen der Vertriebenen und ihren Kindern fehlt es wirklich am Allerlebensnotwendigsten.

Deshalb beteilige ich mich an der Briefaktion der Menschenrechsorganisation FIAN, die den Fall seit vielen Jahren begleitet.

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Dereinst (ABC-Etüde)

Dereinst, wenn meine Bewegungen nicht mehr wohlwollend behäbig genannt werden können, sondern nur noch Zittern, Zaudern und Stolpern sind; wenn die Systeme meines Leibes nur durch Kästchen vielfarbiger Tabletten unvollkommen am Zusammenbruch gehindert werden: wenn mein Geist und die Gegenwart einander nicht mehr erkennen, meine Seele zwischen den Welten herumgeistert und durch eine Zeitlupe blickend nach Mustern sucht, in dem was so verwirrend mein Leben gewesen sein soll, dann habt Nachsicht mit mir.

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Nationalfeiertag

Was feiern wir heute genau, fragt unser neuer Mitbewohner, und ich erzähle in jenem seltsamen deutsch-englisch-spanischem Sprachmix, der sich hier als lingua franca einzubürgern droht, was hier los war, als ich so alt war wie er.

Er glaubt mir, dass es eine spannende Zeit war, eine Zeit des Aufbruchs, der Hoffnung auf neue Ideen.

Ich merke, dass ich die große Angst, die ich damals gleichzeitig hatte, nicht vermitteln kann, die Angst vor einem Deutschland, das mit seiner wirtschaftlichen und politischen Stärke nicht gewaltfrei umgehen kann, einem Deutschland , das seinen Hals wieder nicht voll genug bekommen kann.

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