Auch dieses Jahr haben wir reichlich Wachs aus unseren Bienenstöcken geholt, ungewöhnlich dunkles diesmal, fast ein bisschen grünlich, ob das eine Verunreinigung ist oder die Immen dieses Jahr halt solches Wachs gemacht haben, ist mir nicht ganz klar. Eher ersteres denke ich. duften tut es auf jeden Fall.
Der Kleine Fundevogel zieht emsig und für seine Verhältnisse ausgesprochen ausdauernd seine eigenen Kerzen,
Richtig dick sollen die werden.
Dullikerzen , nennt er sie und freut sich an dieser Wortkreation fast mehr als an den Kerzen selbst.Und alles Weitere finden Sie auf www.dulli.de. Dieses Kind hört zu viel Privatsender.
Die Dullikerzen sind jedenfalls tolle Unikate und ich sage dann hast du ja ganz wunderbare Weihnachtsgeschenke für alle deine Lieben.
Weihnachtsgeschenke????
Wie jetzt?
Der hoffnungsvolle Jungunternehmer von dulli.de hat sich das anders vorgestellt, denn eigentlich braucht er alle seine Kerzen selbst.
War nur ein Vorschlag. Was willst du denn mit so vielen Kerzen?
Anmachen …. oder ….ich könnte sie verkaufen. Ich baue einen Stand in der Straße auf und dann kosten sie jeder einen Euro.
Wie würdest du es finden, wenn der Hausherr und alle anderen, die dir so tolle Weihnachtsgeschenke machen, Geld dafür nehmen würden?
Hinterhältiges Pack, diese Mütter, ja, ich weiß, wir lassen die Diskussion dann erstmal auf sich beruhen.
Die Babysitterin kommt das letzt Mal vor Weihnachten und ohne, dass wir weiter drüber gesprochen haben, möchte der Kleine Fundevogel ihr eine Kerze schenken, schwitzt beim Einpacken und dem Schreiben des langen Namens. Schon im Treppenhaus brüllt er ihr entgegen Ich habe ein Gescheeeeeenk für dich.
Sie freut sich und würdigt.
Er freut sich um so mehr.
Und am allerallermeisten freut sich die Frau Fundevogel.
Dass der Kleine Fundevogel diese Freude erleben darf, dass er das schafft mit seinem auf permanenten Überlebenskampf getrimmten Seelchen ein Geschenk zu machen, das ist neu. Dass er die Freude spüren kann Freude zu machen.
Das ist wieder so eine Freude, die ist nur zu teilen mit dem Erzählvogel und dem Taschendrachen vielleicht, denn erzählte man es einem Menschen, dann zuckt der oder die die Schultern das ist ja völlig normal wenn Kinder gern Geschenke machen, ist ja schrecklich egoistisch wenn er das bis jetzt nicht gemacht hat.
So verkneife ich mir auch meine anderen vorweihnachtlichen Freuden zu teilen, dass ich ihn als erziebarer wahrnehme, das plötzlich Erziehungsziele wie Schuhe wegräumen, Kleidung zusammenlegen, mit Besteck essen realistische Projeke werden, dass ein Kindchen von sich aus kommt und hilft die Spülmaschine einzuräumen und Einkäufe die Treppe raufschleppt – das alles macht mit fast neun Jahren kein Furore mehr.
Fachleuten nehme ich solche Ignoranz schon eher übel. Ich weiß ja, dass mein Zorn auf die heilpädagogische Waldorfschule hier einige stört, aber das hat nun bald ein Ende, denn diese Beziehung ist hoffentlich schon nach den Weihnachtsferien , spätestens aber am 31.1. endgültig vorbei. Irgendwelche Veränderungen am Kleinen Fundevogel konnten sie aber auch schon vorher nicht mehr feststellen, denn sie habe ihn einfach ganz und gar dem Schulbegleiter überlassen, der hat sich liebevolle, konstruktive Gedanken gemacht, sodass das Kindchen wider Erwarten doch noch was gelernt hat, aber ehrlich gesagt hätte der gute Mann auch zu uns nach Hause kommen können. Das Wunderbare ist, dass er den Schulwechsel mitmachen und so wahrscheinlich vieles leichter machen wird für alle Beteilgten.
Auf dem Weihnachtsmarkt der neuen Schule waren wir schon, der Kleine Fundevogel hat die Waffeln für hervorragend befunden und die Frau Fundevogel sagt dasselbe über die ruhige, freundliche Atmosphäre dort.
Ein Abschiedsgeschenk gab es noch von der alten Schule, ein eigentlich unerfreuliches Gespräch, in dem ich schließlich die Lüge benannte, die Lüge mir zu versprechen, das Kind könne bleiben, wenn der Schulbegleiter finanziert sei. Frau G., Sie haben mich überrascht; nichts abgestritten, nichts abgewiegelt, sondern mir herzlich die Hände gereicht und strahlend gesagt, ich glaube Ihnen, dass Sie das belastet.
Liebe Frau G., haben sie das Rauschen der Flügel vernommen? Das war der Sturzflug des Erzählvogels, der sich disese Perle nicht entgehen lassen mochte
Gleichzeitig verstand ich, es ist an der Zeit vor dieser Haltung in die Knie zu gehen, es gut sein lassen, sich zu sagen, es wird sich nichts ändern, spare deine Kraft. Ich habe mein Kind rausgelotst und nun gehen wir fröhlich neue Schritte und lassen dieses Kapitel hinter un
Der Abschied von unserem alten Pflegekinderdienst fällt mir schwerer, bald zwanzig Jahre sind etwas anderes als 18 Monate und im Gegensatz zu der Schule war das meiste gut, sehr gut.
Bis plötzlich zu diesem aberwitzigen Treffen geladen wurde, über dessen Inhalt ich sehr bewusst auch nach dreimaligem Nachfragen im Unklaren gelassen wurde und bei dem letzlich zwei bestens vorbereitete Damen mich ahnungslos Hereinstolpernde zu einer Heimunterbringung des Kleinen Fundevogels bekommen wollten, fröhlich bei Kaffee und Kuchen. Das hat nicht geklappt, es lebe das Bauchgefühl, aber ich merke, ich fange an zu zittern wenn ich nur daran denke.
Trotzdem war ich froh, als die für unseren Fall Zuständige ein „wertschätzendes Gespräch zum Abschied“ mit mir wünschte. Sie hat dann doch nicht angerufen, saß bei unserem mutmaßlich letzten offiziellen Zusammentreffen da wie ein verschrecktes Mäuschen mit weitaufgerissenen Augen und tat mir leid. Sie war verschwunden, ehe ich auch nur „Tschüss“ sagen konnte, es bleibt ein verheerender Bericht, der vermutlich auf ewig durch die Akten geistern wird.
Und wohl gelegte Samen von Ängsten, die immer dann wuchern werden, wenn es mal wieder schlechter laufen wird im Nest.
Ich grüble, ob und was ich ihr noch schreiben könnte, damit sie versteht, was sie uns angetan hat und sollte doch auch hier einfach loslassen.
Die Idee etwas so Überzeugendes zu schreiben, dass keiner Familie so etwas je wieder angetan werden wird, ist wahrscheinlich reine Selbstüberschätzung.
Loslassen also.
Das wirklich Wichtige tun, den Kleinen Fundevogel bei seinem tollen Lauf gerade unterstützen, bestärken und genießen , die nach Kranksein endlich gepflanzten Bäume betreuen und vor Karnickelfraß schützen und ,denen, die zählen in unserem Leben, ein wunderbares Weihnachtsfest bereiten.
Heute habe ich an der Au einen Eisvogel gesehen.
Gnadenreiche Zeit.



Mirabelle, Goldparmäne und Pfannkuchenapfel
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Liest sich wie ein Auf-/Ausatmen. Wie wunderbar. Ich wünsche dir und euch noch viel, viel mehr davon.
Morgenkaffeegrüße 🧡❄️🕯️🕯️🕯️☕🍪
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Ganz glaub ich mir selbst noch nicht.
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Eine wunderbare Aufhellung nach allzu großer Angst und Schwärze. Offenbar hast du recht behalten, was deinen Eindruck von der Waldorfschule betrifft. Möge das Kind nun auf diesem hoffentlich etwas stabileren Weg wachsen und gedeihen. Von Herzen
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Ja, die Schule war eine Fehlentscheidung. Wenn der Kleine Fundevogel mit all seinen Problemen ein leises Kind wäre, ein schüchternes gar, wäre es vielleicht anders gewesen.
Aber er ist nun mal der permanent hampelnde Finger in der Wunde und bringt viele an ihre Grenzen und an den Grenzen wird vieles offenbar, was gern verschwiegen werden würde.
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Es ist immer wieder schwierig, richtig einzuschätzen, was wirklich veränderbar ist und was nicht. Ich wünsche Ihnen und dem kleinen Fundevogel, daß sich das mit der neuen Schule weiterhin gut entwickelt. Frohe Feiertage.
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Die Schule ist glaube ich wirklich kaum erschütterbar, mit dem Abschied oder besser nicht Abschied von der Frau vom Pflegekinderdienst hardere ich noch immer sehr, denke immer wieder sie MUSS doch verstehen wie falsch das alles war, wie brutal , aber vielleicht denkt sie das selbe über mich.
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Ach klingt das gut !! Nach ganz schwierigen Zeiten geht es aufwärts und das mitten im Winter. Mögen es auch Dinge sein, die andere 9jährige schon können und verstanden haben, so sind sie doch großartig und hoffentlich die Basis für weitere Fortschritte. Ganz herzliche Wünsche
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Wir leben hier in unserer eigenen Zeitrechnung irgendwie
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