Schlaflos (ABC-Etüde)

Mein einst süßer Schlaf hat sich davongemacht wie ein Liebhaber, der eine Jüngere gefunden hat.

Mama ist mondsüchtig, witzeln die Mädchen, wenn sie mich bei ihren habschlafenden Toilettengängen am Fenster stehen sehen. Ich wäre zufrieden, läg ich nur in Vollmondmächten eingesponnen da, mit klopfendem Herzen, preisgegeben dem Schwinden der Tiere. Tagsüber suchen meine Augen nach Faltern und Vögeln, vielleicht wird der flüchtig übers Firmament huschende Mauersegler nicht bleiben können.

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Flüchtiger Sommergruß

Der letzte Kitatag im Leben des Kleinen Fundevogels ist gewesen, der Bauspielplatz hat geschlossen. Seit der Kleine Fundevogel ein Medikament nimmt, kann er sich in der ersten Tageshälfte ganz passabel regulieren, in der zweiten nicht mehr. Aber am Einschlafen hindert ihn das Zeugs auch in der ersten Nachthälfte noch ganz gewaltig. Die Tage fließen ineinander. Das Liegengebliebene wächst zu imposanten Wällen heran.

Das Ungeschriebene auch. Ich schreibe in winzigsten Portionen einen Text über ein Thema, über das zu schreiben mich schmerzt und heilt zugleich und in noch winzigeren Häppchen an der Etüdenpausensommergeschichte. Die Adventüde mag sich noch nicht materialisieren, braucht noch Zeit.

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Cardámines Garten

Es irrt, wer glaubt, die Rettungsmission der Fee Cardámine und des Erzählvogels sei eine einmalige Angelegenheit gewesen. So einfach macht die Frau Fundevogel es ihnen nicht. Und sich selbt schon mal gar nicht.

Die Fee ist mittlerweile eingezogen bei der, die sich in übermütigen Momenten noch einbildet ihre Schöpferin zu sein, und sich von Tag zu Tag mehr auf ihren kleinen libellenflügeligen Coach verlässt.

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Das Rettungskomittee

Der erste heftige Frühlingsregen fiel im Haselkätzchenmond, das Erdreich trank, wie es lange nicht hatte trinken dürfen und alles Lebendige barst vor Eifer zu wachsen und zu erblühen. Die Au glitzerte breit in der Sonne. Sie war ein wenig über die Ufer getreten und die Enten schwammen um die Erlenstämme herum.

Cardámine, die Fee, war sobald Sturmböen und Schauer nachgelassen hatten, aus ihrem Nest gekrochen und saß nun in der Frühlingssonne, winkte einer geschäftigen Erdhummelkönigin zu, sog den feuchten Duft in sich ein, auch sie unendlich dankbar für soviel Wasser, auf das kein Verlass mehr war.

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Zeit des Schwindens (ABC-Etüde)

Zum Herbstbeginn schickt die Etüdenwortspenderin, die von mir immer gern gelesene Kommunikatz, uns Etüdenverrückten ganz zünftig in die Pilze (siehe Illustration). Danke Lea, die Worte waren perfekt.

Ich bin eigentlich richtig gut im Pflanzen bestimmen, aber Pilze sind für mich Terra Incognita und ich belasse es beim Bewundern und lieber stehen lassen. Und nehme mir Jahr für Jahr vor endlich mal an einer anständigen Pilzführung teilzunehmen.

Im Moment fühlt es sich an, als müsste ich dazu auf mein nächstes Leben warten, den das Nest ist noch immer ein höchst bedürftiges und täglich schießen neue Anforderungen aus dem Boden, nun ja, wie Pilze.

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Noch einmal in Falters Namen

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Plötzlich ist es wieder sommerwarm und ein Schmetterling verirrt sich durch die geöffnete Balkontür in die Stube, gaukelt um die Lampe herum, prallt dann ein paarMal gegen die Scheibe und verschwindet hinter den nach den ersten Frostnächten reingeholten Basilikumkästen. Beim vorsichtigen Herausgeleiten sehe ich, es ist ein Pfauenauge. Ich sehe ihm noch nach, als es gar nicht mehr zu erkennen ist, schicke ihm alle erdenklichen guten Wünsche hinterher. Es ist erst das dritte oder vierte, das ich in diesem Jahr sehe, jedenfalls hier sehe, bei meiner Mutter an der Ostsee gab es deutlich mehr. Weiterlesen

Mauerseglertag

Endlich ist sie da, die erste grazile halbmondförmige Silhouette vor lila Regenwolken. Erhaben kreisend über dem normalen Elster-Meisen-Ringeltaubenverkehr, der sich in der Höhe unseres Zuhauses zwischen den Baumkronen abspielt. Wie kleines Gewusel müssen wir von ihrer Höhe aus wirken. Kühn segelnd, Kinder der Lüfte, die beim Fliegen schlafen und sich im Flug paaren können, Körper gewordene Eleganz.

Keinen Mauersegler wird interessieren, dass sein bloßer Anblick für mich reines Glück ist. Jahr für Jahr fange ich spätestens am 29.April, meinem Geburtstag, an in die Luft zu starren, da muss doch irgendwo … Noch bin ich gegen keinen Laternenpfahl gerannt, aber ein bisschen komisch sieht sie bestimmt aus, dieses Frau, die da in der Luft nach irgendetwas sucht, als hätte sie es verloren. Weiterlesen