Jakobs Schicksal (ABC-Etüde)

Das Schwein kommt im strömenden Regen, gerade als der Jakob eine raucht.

Das Schwein kommt durch die Gartenpforte getrottet , die hat der Pflegedienst mal wieder offen gelassen.

Das Schwein guckt den Jakob an und da ist es schon ganz gut, dass es für den Jakob ein Tag ist, an dem er beschlossen hat, sich über nix mehr zu wundern. Seit dem Aufstehen guckt er durch den Fernseher nach Lützerath und denkt, er sollte vielleicht dort sein aber der Daniel kommt später. Aus zwei Tagen sind vier geworden und die Jenni, die tut den ganzen Tag die erstaunlichsten Dinge, gerade hat der Jakob die Topflappen aus dem Kompost gefischt.

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Dereinst (ABC-Etüde)

Dereinst, wenn meine Bewegungen nicht mehr wohlwollend behäbig genannt werden können, sondern nur noch Zittern, Zaudern und Stolpern sind; wenn die Systeme meines Leibes nur durch Kästchen vielfarbiger Tabletten unvollkommen am Zusammenbruch gehindert werden: wenn mein Geist und die Gegenwart einander nicht mehr erkennen, meine Seele zwischen den Welten herumgeistert und durch eine Zeitlupe blickend nach Mustern sucht, in dem was so verwirrend mein Leben gewesen sein soll, dann habt Nachsicht mit mir.

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Die Verschwörung der Dinge (ABC-Etüde)

Die neue Ärztin, so eine mit einem Zopf, aus dem keine einzige Strähne zippelt, behauptet ich würde dement.

Das ist Blödsinn. Ich war immer so. Von Anfang an haben mir die Dinge den Krieg erklärt.Trotzdem habe ich studiert, im Ausland gearbeitet, eine Tochter großgezogen, Bücher geschrieben, einen Bioladen geführt…

All das ist mir ohne nachhaltige Katastrophen gelungen und ich sage Ihnen, das war ein hartes Stück Arbeit.

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Der Landvermesser (ABC-Etüde)

Und schon sind die Herbstferien da. Der Kleine Fundevogel, der zufällig gerade mal nicht hustet, geht in die Kita und der Große Fundevogel und ich haben Zeit füreinander und uns vorgenommen, wenigstens eine Wand der Gartenlaube zu streichen.

Doch heute war das nichts, es hat geschüttet wie aus Kübeln. Endlich! Ich konnte mich gar nicht satthören am Geprassel. Und während der Große Fundevogel so eine Art Herbstschläfchen hielt, schlich hier ein ungewöhnlicher Landvermesser vorbei.

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Die Liese (ABC-Extraetüde)

Der März 2020 war außergewöhnlich lang, so verwundert es nicht, dass er fünf Sonntage hatte und in solchen Monaten werden bei Christiane Extraetüden angerichtet, fünf gespendete Wörter in 500 Wörtern verpackt.

Die Wörterspenden stammen aus den beiden vorigen Etüdenrunden, in diesem Fall von von Elke Speidel und Corly

Die Geschichte von der Liese trage ich schon die ganze Woche mit mir herum, auf die Idee eine Etüde daraus zu machen, bin ich erst jetzt gekommen.

Meine verlorene Freundin zitierte immer wieder Kurt Tucholsky (und da ich die Quelle nicht weiß, kann ich jetzt nur aus dem Kopf zitieren): Wie können nicht einen Sinn stärken, der über dem Menschen die Menschlichkeit vergisst. Weiterlesen