Jo– Julian und Cardámine 7

„Ein Haus putzen, in dem Kinder spielen, ist in etwa so sinnvoll wie Schneeschippen, während es schneit“.  Ich weiß nicht mehr, in welchem Buch ich das gelesen habe, es war irgendetwas Seichtes, etwas das man liest, genießt, vergisst. Bis auf diesen Satz, weil er so wahr ist.

Nur bleibt mir im Moment nicht viel anderes übrig. Andere schreiben über ihre Wohnungen, die mittlerweile perfekt geordnet, sortiert, poliert und ausgemistet sind – das Nest ist währenddessen deutlich unterputzt.

Und wenn ich merke, dass nicht ich die Dinge, sondern die Dinge mich im Griff hanben, muss ich aufpassen nicht gar zu garstig und ungerecht zu werden. Darin bin ich Jo ähnlicher, als mir lieb ist. Weiterlesen

Aus dem Nestalltag (5) – Putzen, putzen …

Vor zwei drei, vier, fünf Wochen schon bat Ulli Gau um neue Beiträge für ihre Sammlung von Texten und Bildern, die nicht die Gipfel und Abgründe, sondern das Gewöhnliche unseres Lebens beschreiben, den Alltag, das was unsere Tage füllt.

Wahrscheinlich bin ich nicht die Einzige, die von just diesem Alltag permanent am Schreiben gehindert wird, wenn ich auch versuche wenigstens ein paar Zeilen abends im Kalender festzuhalten. Ich bin dabei schon mit dem Kuli in der Hand eingeschlafen. Weiterlesen

Brilles Abwege

Am Samstagmorgen nun ist Brille weg, irgendwie zwischen gemütlichem Wochenendmorgenvorlesen und Aufstehen verschwunden. Das ist nicht besonders aufregend, Brille ist die geborene Abenteurerin. Solange wir wissen, wo Ersatzbrille ist, die zwar veraltet und nicht optimal ist, aber den Kleinen Fundevogel vor Kollisionen mit dem Türrahmen bewahrt – das passiert wirklich – , ist alles gut. Ich schüttel ein bisschen am Bettzeug herum und schlüpfe für alle Fälle in einen Gummihandschuh, nein in den Abflussrohren der Toiletten ist Brille dieses Mal nicht gelandet und wenn doch, ist es schon zu spät.

Meistens taucht Brille so unvermutet wieder auf, wie sie verschwindet, bevorzugt an Plätzen, an denen man schon dreimal nach ihr gesucht hat.

Sonntagmorgen genießen der Kleine Fundevogel, Ersatzbrille und ich wieder das vorlesende Faulenzerglück, bis mir plötzlich etwas einfällt.

Fundevogel, sage ich, Brille muss wieder her, wir haben morgen einen Termin beim Augenarzt.
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