Zorn. Drachengroß.

Viel Glück und viel Segen ..

Daniel schmettert, Christoph brummt, dann drücken beide Jason, hezlichen Glückwunsch, sechs Jahre, Donnerwetter noch eins.

Die Vorhänge sind noch zugezogen, die Kerzen auf dem Kuchen flackern und werfen verheißungsvolle Schatten an die Wand. So was Schönes, denkt Jason, so etwas Schönes, nur weil ich geboren bin.

Er hat nur keine Zeit für Schönes,weil er wissen muss, ob da nun ein Drache sein wird oder ihre Liebe bloß Lüge ist.

Also dieses wahrhaft edle Exemplar hat deine Oma gehäkelt, kaum dass sie deinen Wunsch vernommen hat, sagt Christoph und hält eine Art Stofftier hoch.

Jason erstarrt.

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Vom Aushalten

Letzthin waren wir im Kino, der Große Fundevogel, die Fundevogelfreundin und ich.  Den Film Systemsprenger wollte ich den Großen Fundevogel – volljährig oder nicht- auf gar keinen Fall allein schauen lassen. Zuviele Gespenster könnte die Geschichte der verlassenen und traumatisierten „Benni“ wecken, fürchtete ich. Die Neunjährige – beklemmend gut dargestellt von einer Zehnjährigen -, die so wenig Halt mehr in dieser Welt hat, dass ein Minimum an Zurückweisung und sei es nur eine Anweisung oder ein nicht jetzt, sondern später reicht, um sie Vernichtungsangst spüren zu lassen, sie regelrecht expoldieren zu lassen. Sie wird gewalttätig und läuft fort. Wehe dem oder der, die sich ihr in den Weg stellen. In ihrem Zorn und ihrer Verzweiflung hat sie keinen Zugang mehr zu ihrem Verstand oder ihrer sonst durchaus vorhandenen Empathie.

Nur Erwachsene hier, der Große Fundevogel sieht sich beklommen im Kinosaal um, den Rest des Films verbringen die Freundinnen eng aneinandergeschmiegt, Popcorn essend, scheinen meine gelegentlichen besorgten Blicke nicht wahrzunehmen, bin wohl gerade nicht notwendig und lasse mich in „Bennis“ schwer auszuhaltendes Leben ziehen. Weiterlesen