Aus dem Keller geholt II (Etüdensommerpausenintermezzo)

Das ist Sommer: Nach Hause kommen mit müden Kindern nach einem Tag am Meer, bei der Oma gewesen, noch wohnt sie an der Neustädter Bucht. Schwesterchen hat ihren Geburtstag gefeiert, alle Jahre wieder mit Freundinnen und Freunden am Strand, fröhlich, aber nicht unbeschwert, immer wieder sind wir bei dem Mädchen, das starb.

Beim Öffnen der Türe riecht man die Süße schon und das wabige Wachs. In der Stube stehen die Honigeimer, versuche noch den letzten Rest der kostbaren Süße aus den Waben zu pressen. Die Wärme staut sich, denn die Fenster bleiben zu, sonst hätten wir alle Bienen des Stadtteils im Nest, die nicht ganz unberechtigt einforderten, was ihnen gehört.

Die Türklinken kleben und das leicht ziehende Geräusch beim Gehen verrät: Die Böden auch. Eigentlich alles, einschließlich unserer selbst.

Bescheidene sechseinhalb Kilo sind es in diesem Jahr, so kalt war der Juli, da aßen die Bienen das meiste selbst und ihnen gehört es ja auch. Im letzten  Jahr hatten wir aus anderen Gründen gar nichts. Wie hatte ich sie vermisst, diese wabige, klebrige Sommersüße im Nest, hatte darüber geschrieben in der Geruchssammlung des Fräulein Read On, auch ich bin traurig und gewissemaßen verstört über ihren Tod, finde aber keine Worte dazu.

So voller verklebter Gedanken und Empfindungen tut es gut, statt wirklich zu Schreiben im Rahmen von Christianes Etüdensommerpausenintermezzo einfach wieder ein gut abgehangenes  Stück aus dem virtuellen Vorratskeller holen zu dürfen..

Einen Text, an dem ich hänge, weil er so anders ist als meine anderen. Ich wünschte bald möge mir wieder ein ähnlicher Text gelingen, doch noch ist das nicht geschehen.

Die vier Freundinnen gehören schon ewig in meine innere Geschichtenwelt, melden sich derzeit eher selten, vermutlich Spott über für eine klebrige Hausfrau, die Termine in der Erziehungsberatung macht und die zum Schreiben oft zumüde ist.

Möglich, dass sie dem Großen Fundevogel eher Respekt zollen.

Hier geht es zur Geschichte, Wortspenderin war Mrs.Postman.

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6 Gedanken zu “Aus dem Keller geholt II (Etüdensommerpausenintermezzo)

  1. Christiane Juli 29, 2019 / 10:26 am

    Sehr besonders. Ich wiederhole meinen Kommentar von damals gern. Was für eine tolle Geschichte.
    Du hast echt ein Händchen für Namen, das habe ich auch bei deinem Buch gedacht. Wunderbar.
    Vielen Dank fürs Herauskramen!
    Liebe Grüße
    Christiane

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    • fundevogelnest Juli 29, 2019 / 10:14 pm

      Mit dem Kompliment für die Namen überraschst du mich jetzt sehr – und ich freue mich!
      Natalie

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  2. Katharina Juli 29, 2019 / 12:36 pm

    Fantastischer Text. Hab ihn gleich mehrfach gelesen. Danke, dass du ihn rausgekramt hast.
    Grüße, Katharina

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