Drei Wünsche — Julian und Cardámine 3

Eine nicht repräsentative Auswahl von Begründungen über Achtzigjähriger aus dem Nestumfeld , warum sie zurzeit ganz dringend alleine einkaufen müssen:

“ Der Laden ist doch direkt nebenan, was soll da schon passieren.“

„Mein Nachbar kennt sich mit Sojaprodukten nicht aus, der kauft bestimmt die falschen.“

„Das kann ich euch doch nicht auch noch zumuten“

und mein Schönstes: „Ich wasche mir jetzt doch immer ganz gründlich die Hände, wenn ich aus dem Hühnerstall komme“ Weiterlesen

Feenkobel – Julian und Cardámine 2

Heute mittag habe ich zum ersten Male Bienen auf Schnee sitzen sehen, wir haben den ersten Schneemann dieses Winters gebaut und selbstgebastelte Eisberge (aus Schnee) in der Regentonne schwimmen lassen.

Wenn soviel Unerwartetes in der Luft liegt, gilt es die Augen offen zu halten, vielleicht ist es sogar möglich eine Feezwischen den Schlehenblüten am Bachufer zu erblicken – oder einen Eisvogel, der sieht von Ferne fast genauso aus und macht ebenfalls glückselig. Weiterlesen

Trauriggelb – Julian und Cardámine 1

Die Geschichte von Julian und der Fee Cardámine habe ich vor vielen Jahren für meinen ältesten Sohn geschrieben, der sich eine Feengeschichte „für Jungs“ gewünscht hatte. Ich glaube am Ende machte sie mir fast mehr Spaß als ihm.

Die Fee Cardámine hatte sich in den letzten Wochen immer mal wieder in die Etüden geschlichen. Mit zwei Kindern im Coronahausarrest komme ich zurzeit viel zum Kneten, Basteln, Ringeltauben benennen, Lückentexte über Schädlingsbekämpfung ausfüllen, Textaufgaben lösen und sonstigen vergnüglichen Dingen, aber kaum zum Denken oder gar Schreiben. Aus diesem Anlass gibt es nun als Corona-Special jeden Tag ein Kapitel der ganzen Geschichte. (das heißt aber nicht, dass ich sonst gar nichts mehr schreiben will.) Weiterlesen

Kringelzeiten und Aprilfeen

Ist es momentan dekadent die vom Kind liegen gelassenen Nudeln an die Hühner zu verfüttern? Wo Nudeln doch zurzeit so schwer zu bekommen sind.

Nicht der einzige sonderliche Gedanke, den die letzte Zeit hervorgebracht hat.

Im Nest herrscht gewissermaßen Ausnahmezustand deluxe, wir sind einigermaßen gesund, verfügen über ein krisenfestes Einkommen und die innere Stabilität über seltsame Kinderverhaltensweisen weder gewalttätig noch mutlos zu werden, vom Dach über dem Kopf und dem Schrebergarten in der Nähe ganz zu schweigen.

Keine Termine bei Jugendämtern, Theapieeinrichtungen, Diagnostikern, Schulämtern, alles was so wichtig für unser Leben gewesen sein soll, so unverzichtbar, dass der Frau Fundevogel mit dem Jugendamt gedroht werden muss, weil sie den Therapiewald auslichten wollte, hat keine Relevanz mehr. Weiterlesen

Frühjahrsdurchsicht (ABC-Etüde)

Es ist mir nicht gelungen.
Ich wollte zu Elke Speidels inspirierender Wortspende Forsythien, lächerlich, erfrieren eine garantiert coronafreie Fantasyetüde schreiben, aber das Thema dringt mit seinen langen, bohrenden Wurzeln invasiv in jeden Winkel des Kopfes vor.

Im Augenblick antworte ich auf 90 Prozent der Fragen meiner Kinder: Nein, ist nicht– wegen Corona. Besonders der Große Fundevogel, der sich noch nie allein beschäftigen konnte und fast immer unterwegs ist, ist sehr unausgeglichen. Weiterlesen

Kaffee mit dem Geschmack der Vertreibung – eine Einladung zum Fernsehen

Dieser Text enthält Links zu Websites, denen ich vertraue. Dass auch dort Daten von Ihnen gespeichert werden, ist Ihnen sicherlich bewusst.

Es gibt einen kleinen Ort in Afrika, in Uganda, Mubende, wo ich niemals war, der einen festen Platz in meinem Herzen hat und aus dem ich mehr Menschen kennengelernt habe als aus manchem Dorf in der näheren Umgebung. Wir haben zusammen gegessen und demonstriert, gemeinsam gestritten und gelacht und immer nehme ich intensiven Anteil aus der Ferne. Weiterlesen

Heute kann es regnen, coronan oder schnei’n…

Seit Freitag bröselten die Fundevogelgeburtstagspläne dahin. Beim Abholen aus der Kita war klar, dass die Geburtstagsrituale der Kita für den Kleinen Fundevogel diesmal nicht stattfinden würden, jedenfalls nicht an seinem Geburtstag. Am Sonntag sagte ich dann den Gästen für nachmittags auch ab. Das Vögelchen war und ist ordentlich am Husten. Wie bei jedem kleinsten Infekt vermutlich wochenlang, das kennen wir schon und die Hustenhygiene sitzt noch immer nicht, obwohl schon lange vor Corona eingeführt. Feiern mit der Oma und den ebenfalls hochbetagten Großeltern aus Leidenschaft wurden deswegen ebenfalls gestrichen. Gestern noch hegte ich -meiner Abneigung gegen Zoos trotzend – den Plan zur Feier des Tages einmal leibhaftige Elefanten anzugucken, vorausgesetzt der Husten sei soweit eingedämmt, dass man sich in eine U-Bahn wagen könnte. Weiterlesen

Kein Sonnenuntergang (ABC-Etüden-Fundstück)

Mein Laptop ist wieder bei mir, mit einer neuen Festplatte, die im Gegensatz zur alten funktioniert, aber leider weitgehend nackedei ist.

Also suche ich meine alten Texte zusammen, die auf einer bunten Mischung Speichermedien überdauerten (bei der Behördenkorrespondenz habe ich diese Voraussicht sträflich vernachlässigt), wühle knietief im Wust dessen, was mir vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren durch den Kopf ging, kann nicht lassen von den alten Texten, komme deswegen nicht dazu neue zu schreiben und finde eine quasi fertige Etüde zu Corlys sanfter Wörterspende – Sonnenuntergang, fliegen, warm – geschrieben 1998, nur ein einziges Wörtchen musste ich ändern. Weiterlesen

Fremde Federn

„Man soll sich mit fremden Federn schmücken, solange man welche hat“, steht auf einem Kühlschrankmagneten.

Lange war ich hin-und hergerissen, ob ich eine regelmäßige Linksammlung hier im Fundevogelnest haben will oder nicht. Ist das nicht einfach Blogfüllerei, schnödes Fischen nach Klicks? Wobei es eigentlich völlig egal ist, wie oft meine Website angeklickt wird, sie ist schließlich nicht mehr als ein unkommerzieller, unprofessioneller, in keinster Weise weltbewegender Zeitvertreib einer Vogelmama, die vor dem Einschlafen gern mit Wörtern spielt. An den Klickzahlen kann bestenfalls ich mich in zaghaften Stunden erfreuen. Weiterlesen