Die Phantomschlange

Diese Woche steckte ich meine spärliche Freizeit in die Vorbereitung meiner Lesung im Café Mehlbeere, Texte durchgesehen, überarbeitet, geübt, noch mal geübt…

Es blieb kein Raum für eine ABC-Etüde; der Blog und dieses und jenes wurden vernachlässigt.

Ich finde, es hat sich gelohnt, ich hatte ein kleines, aber zauberhaftes Publikum. Und die Mehlbeere ist sowieso ein ganz besonderer Ort, allen,  die in der Gegend vorbeikommen, lege ich eine Einkehr ans Herz.

Und weil ich nicht alles aus der Sammlung Mareike lesen konnte, was ich gern gelesen hätte, Weiterlesen

Die Astronautin (ABC-Etüde)

Welch‘ Überraschung, die Etüden sind ein Jahr alt, ich hatte sie für viel älter gehalten, nicht weil sie antiquiert rüber kommen, sondern … hm … vielleicht wegen der schnurrenden Selbstverständlichkeit, mit der sie Woche um Woche jede Menge Kreativität hervorlocken.

Wortspender der Woche ist diesmal der Etüdenerfinder- und illustrator Ludwig Zeidler höchstpersönlich Weiterlesen

Ressource auffälliges Kind

Zur Vorgeschichte:Dabei sein kostet extra

Dreitausendsechshundertsiebenundneunzig.

So viel Geld bekommt die Kindertagesstätte von nun an monatlich für die Betreuung des kleinen Fundevogels. Ein externer Gutachter bestätigte den Bedarf, den der Kindergarten sah und wir erhielten einen neuen Kita-Gutschein. Die Kündigung vom letzten Jahr ist hinfällig.

Der „Familienanteil“ dieser stolzen Summe beträgt lächerliche fünf Euro, alles andere bezahlt die „öffentliche Hand“, also auch viele meiner geschätzten Leserinnen und Leser, recht herzlichen Dank an dieser Stelle dafür.

Und was bekommt der kleine Fundevogel für das viele Geld? Weiterlesen

Zu zweit (ABC-Etüde)

Die Weihnachtsferien sind vorbei, es gibt keine Schokoladenweihnachtsmänner mehr aufs morgendliche Brot, der Weihnachtsbaum hat den Schreibtisch zugunsten des Laptops räumen müssen.

Kein Zweifel, die Zeit der Ausnahmen ist vorbei, auch die Etüden finden wieder nach altvertrauten Regeln statt: Drei Wörter in höchstens zehn Sätzen. Mitmachen dürfen übrigens alle, die Lust haben, mit oder ohne eigenen Blog.

Die ersten Wörte für 2018 spendete die Etüdenhüterin Christiane höchstselbst Weiterlesen

Bleiklumpenschwer (ABC-Etüde)

Diesen Text für Christianes Neujahrsetüdeneinladung hatte ich eigentlich in der Neujahrsnacht schreiben wollen, aber da gebärdete er sich höchst kapriziös und ich kommentierte stattdessen den halben Abend andere Blogs. Schließlich weckte ein Böller im Treppenhaus das Kleinkind und das wars dann mit Schreiben.

Und seither? Irgendwas ist immer, wie die Hüterin der Etüden so trefflich sagt, besonders wenn die Kinder Ferien haben.

Von 2017 wird mir einiges in Erinnerung bleiben, auch Schmerzliches, aber eine der schönsten Erinnerungen wird sein, in den Kreis der Etüdenverrückten gefunden zu haben. Dank an Christiane und Ludwig Zeidler, die Unermüdlichen, an alle Lesenden, Schreibenden, Wörterspendenden und Kommentierenden.

Ihr habt mein Leben reicher gemacht und mich zu einem Zeitpunkt, an dem ich es brauchte, sehr getröstet.

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Mittags hatten sie noch ihre Bienenstöcke bei acht Grad Celsius und Regenwetter mit Oxalsäure „restentmilbt“ – Imkerinnen eigneten sich einen eigenartigen Wortschatz an — höchstens fünf Grad und Trockenheit wurden für diese Maßnahme empfohlen und zwar bitte schön frühstens drei Wochen nach dem ersten Frost und keinen Tag später als Neujahr, also undurchführbar. Die Verlässlichkeit des Wetters war schon lang dahin.

Falls es ein Neujahrsläuten gegeben hatte, war es untergegangen, die Feuerwerksgarben erblühten und verloschen seit 19 Uhr in regelmäßigem Rhytmus, seit Tagen knatterte und dröhnte es, als stünden sie unablässig unter Beschuss, eine Assoziation, die Nina ungefiltert von ihren Eltern übernommen hatte und die Janne befremdlich gefunden hätte.

Selbst um Mitternacht hatte es kein Innehalten gegeben, das Feuerwerk brandete Anfang 2018 kaum stärker als Ende 2017, die Lust auf ihre eigenen Wunderkerzen verging ihnen, drinnen aßen sie Berliner und tranken einen Kaffee.

„War eine gute Idee spontan zusammen zu feiern, sag mal, wie siehst du denn aus, immer noch Sorgen wegen der Bienen?“

„Ich mache mir Sorgen, nein, ich bin vor Angst zerfressen, dass diesen Mai noch weniger Mauersegler aus dem Süden kommen könnten, oder gar keine, dass noch weniger Fledermäuse im Garten sind, dass … “

Nina fing an zu schluchzen und am ganzen Leib zu zittern, hörte gar nicht wieder auf, als trauere sie um Mann oder Kind, hilflos sah Janne sich in diesem Wohnzimmer, in dem sie zum ersten Mal war, um. Klar, machte man sich Sorgen um seine Umwelt, sie beide mit ihren  Bienen sowieso, aber so ein bleiklumpenschweren Schmerz verspüren wegen … äh … Mauersegler waren … äh … Vögel, oder?

„Komm, wird alles wieder gut“, nein, das konnte sie nun wirklich nicht sagen, denn gut wurde das wohl nie wieder. Am liebsten hätte Janne die Ältere einfach umarmt, ihr vielleicht einen sanften Kuss gegeben, aber so war ihre Freundschaft ja eigentlich nicht.

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