Aufgetaucht

… ist der russische Osterhase!

Er war nie fort, sondern lag Jahre, Jahrzehnte in einem Keller in einer Schachtel ungenutzten Osterschmucks. Seine Fliege musste wieder angeklebt werden. Die Ohren haben diese Prozedur offensichtlich schon hinter sich. Sonst isr er unversehrt. Ein Hoch auf all‘ jene, die nicht der Heiligen Kuh des Ausmistens huldigen.

Die, die ihn verwahrte, kannte seine Geschichte nicht. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ihren Enkeln mehr anvertrauen als ihren Kindern. Vieles was ich über meine Mutter weiß, erzählte mir zuerst mein Sohn. Erst dann konnten auch wir darüber reden.

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Das alte Pferd (ABC-Etüde)

Das alte Pferd steht in der noch zögerlichen Frühlingssonne und lässt sich von Ebba den Rücken massieren. Mager ist es geworden, allen Kraftfutter- und Vitamingaben zum Trotz.

Irgendwann werden wir es einschläfern lassen müssen, hat Julia gerade wieder gesagt. Sie behauptet das alte Pferd hat Schmerzen, vielleicht hat sie sogar recht damit. Es läuft kaum noch, steht meist einfach herum, den Apfel, den Ebba ihm hinhält zermalmt es dennoch mit Genuss.

Ohne das Pferd hätten sie das Café nie eröffnen können.

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Krik und Krak, die Fortsetzung

Neunzehn Tage lang wechselten Krik und Krak sich getreulich auf ihren Eiern ab und es war rührend anzusehen wie offensichtlich zärtlich sie beim „Schichtwechsel“ miteinander umgingen. Stoisch ertrugen sie Sturm, Hagel, Starkregen, Schnee, nächtliche Fröste und unsere menschliche Neugier.

Dann plötzlich tat sich etwas, immer wieder tauchte unter dem Gefieder des großen Vogels etwas kleines graues Puscheliges auf, das aus dem Schnabel seines Elternteils zu trinken schien. Tauben beiderlei Geschlechts geben wohl tatsächlich eine Art Milch, die sich durch Hormoneinfluß in ihrem Kropf bildet. Auch jetzt nach dem Schlupf des Kükens (der Küken?) blieben Krik und Krak unserer Stalkerei gegenüber völlig entspannt.

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Am Osterfeuer

Gestern erzählte ich hier die Geschichte vom russischen Osterhasen, der vermutlich ursprünglich gar kein Osterhase war, da es diese Tradition in Russland nicht gibt, sondern einfach ein hölzerne Hasenfigur.

Es gab ihn wirklich und die Geschichte handelt vom Vater meines Vaters, wenn ich das in der Geschichte auch eher vage gelassen hatte, das Drumherum war zum Teil anders, es gilt Persönlichkeitsrechte zu waren und Verletzungen nicht offen zu legen.

Überwältigt hat mich eben die Kommentarspalte, die Sammlung von dargebotenen persönlichen Erinnerungen, die Großväter aus Krieg und Kriegsgefangenschaft mitgebracht haben.

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Der russische Osterhase

Damals als sie das Haus auflösten, hätte er den russischen Osterhasen vermutlich einfach mitnehmen dürfen. Aber er hatte überhaupt nicht an ihn gedacht.

Weggeworfen hatten sie kaum etwas, vielleicht hatte der Opa den Hasen in die kleine Wohnung noch mitgenommen, denn er hatte ihm wohl mal viel bedeutet.

Jahrzehnte nach Opas Tod schien der Osterhase verloren. Weder seine Geschwister noch seine Cousinen wussten, was aus ihm geworden war.

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