Orange Falter

Erster Krokus, erste Hummel, erster … typische Frühlings-Glücksmomente. In diesem Jahr gibt es die Version für Ungeduldige, verbunden mit der unbehaglichen Frage welche Kapriolen Natur und Mensch in diesem Jahr des Klimawandels erleben werden.

Die Bienen haben schon am Valentinstag ihren Reinigungsflug absolviert, der erste Tag im Jahr, an dem sie wieder massenhaft fliegen und – daher der Name – nach der langen Winterpause endlich „auf Klo“ können. Im Imkerkurs wurden wir ermahnt, die Nachbarn zu warnen nicht am ersten schönen Tag gleich die Laken rauszuhängen, der vielen kleinen braunen Pünktchen wegen. Hier im Schrebergarten hängt niemand Wäsche raus, die Immen sprenkeln nur ihr eigenes Haus. Weiterlesen

Denken an N.

Vielleicht liegt es daran, dass gerade mein zweites Kind volljährig geworden ist, jedenfalls laufen meine Gedanken in schlaflosen Nächten kindheitenweit zurück.

Vielleicht werde ich auch einfach nur selbst alt.

Den größten Teil meiner eigenen Kindheit verbrachte ich einer Reihenhaussiedlung, Reihe um Reihe stand ins ehemalige Feld gebaut und jedes Scheibchen Haus mit Gärtchen war wie das andere. Das hatte den Vorteil, dass Nachbarskinder nie irgendwo fragen mussten, wo denn bitte das Klo sei. Manchmal war es auch verwirrend, denn es konnte sein, dass da, wo das Kinderzimmer hingehörte überraschenderweise das Elternschlafzimmer lag. Weiterlesen

Schuppenzeiten (ABC-Etüde)

Dieser Text enthält Links zu Websites, denen ich vertraue. Dass auch dort Daten von Ihnen gespeichert werden, ist Ihnen sicherlich bewusst.

Kurz vor Schluss der aktuellen Runde noch meine Etüde mit den von Petra Schuseil gespendeten Wörtern:

Winterreifen

stolpern

eifersüchtig

die in einen Text mit maximal 300 Wörtern eingearbeitet werden sollten. Das Genre des Textes ist frei. Alle zusammengekommen Texte präsentiert wie immer Christiane in ihrer Schreibeinladung. Von ihr stammt auch die Illustration. Weiterlesen

Denken an D.

Seit ein paar Tagen muss ich wieder an D. denken. Unsere letzte Begegnung liegt an die 40 Jahre zurück und ich hätte ich ihn gern längst vergessen.

D. war eine Pestilenz, ein Quälgeist, eine wandelnde Demütigung.

Ich kann nicht mehr richtig klein gewesen sein, denn der Weg, auf dem er mir auflauerte, war nicht der von der Grundschule, sondern der vom Gymnasium.

Ich war klein, sehr klein für mein Alter, das Adjektiv zart traf damals in fast jeder seiner Bedeutungen auf mich zu, allerdings nicht zart wie ein graziles Reh, eher unbeholfen. D. war fast einen Kopf kleiner als ich, ziemlich kompakt und vermutlich ein paar Jahre jünger. Weiterlesen

Wie der Januar roch (inspiriert von Fräulein Read On)

Der Februar ist schon eine Woche alt und ich hoffe das Fräulein Read On sieht es mir nach, wenn ich erst jetzt dazu komme meinen Beitrag zu ihrer monatlichen Gerüchesammlung zu verfassen.

Fräulein Read On hat ihren Schnupperjahreskreis im Januar vollendet, so erscheint dieses mir lieb gewordene Format zum letzten Male. Weiterlesen

Aus dem Nestalltag (für das Projekt Alltag von Ulli Gau)

Ulli Gau aus dem schönen Café Weltenall (es gibt so wunderbare Blognamen!) lädt ein, einmal im Monat über den Alltag zu schreiben, also über das, was wir den ganzen Tag wirklich tun, das was unser Leben am Leben hält, wenn wir die Zeit auch — häufig theatralisch seufzend — gern mit anderem verbringen würden.

Was dem einen Alltag ist, kommt der anderen oft gar wunderlich vor. So habe ich mir einen eher ungewöhnlichen und für meinen Teil auch ungeliebten Aspekt des Fundevogelnestalltags herausgepickt. Weiterlesen