Goldene Stunden

Nun sind Herbstferien und kaum lassen die täglichen Zwänge nach, wird das Fundevogelnest zum Nachtvogelnest, morgens piepst ewig nichts und abends dauert es um so länger, unser beider Natur ist Schulbeginn und Frühschicht nicht besonders zugetan.

Und weil die Nachtgespenster gerade mal wieder Hochkonjunktur haben, bin ich in ihren Fängen überzeugt, dass unsere Vorhaben für den nächsten Tag sowieso nichts werden wird, dass ich den ewig verweigernden Kleinen Fundevogel gar nicht erst aus dem Bett bekommen werde und wenn das doch gelingen sollte, wir wahrscheinlich gute Gründe für einen schnellen Rückzug haben werden, Alltag, kein Grund deswegen schlecht zu schlafen, kein Schaden wird sein, wenn es so kommt, aber erzählen Sie das mal den Nachtgespenstern.

Wir sitzen dann bestens in der Zeit auf dem Mausbike und radeln Richtung Naturschutzgebiet Höltigbaum, der Kleine Fundevogel ist hellauf begeistert denn aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar, genau wie in dem Lied, die überall weidenden Gallowayrinder gucken nur mit Kopf aus den Wolken.

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Rote Vogelmilbe und andere Sorgen

Frau Fundevogel betritt das Hühnerhaus und fängt an sich zu kratzen – der Sommer ist da und die Rote Vogelmilbe gleich mit.

Die etwa einen Milimeter großen Tierchen sind an menschlichen Blut komplett desinteressiert, aber allein ihr Hin-und Herlaufen reicht, um irre zu werden. Arme Hühner, sie können den Spuk nicht mal eben unter der Dusche loswerden und werden auch noch ausgesaugt.

Das probate Mittel gegen diese Pestilenz ist Kieselgur, ein feiner weißer Staub aus den fossilen Schalen längst verstorbener Kieselalgen, der in alle Öffnungen so eines Milbenviechs eindringt und sie vertrocknen lässt.

Ist man keine Milbe, dringt das Kieselgurzeugs trotzdem in jede Öffnung ein. Dass ich schon vor Ausbruch der Coronaepidemie FFP2–Masken zu Hause liegen hatte, verdanke ich diesem Ungeziefer.

Wenn die Frau Fundevogel schon mal dabei ist, kalkt sie auch noch die Auslaufflächen, dann hat sich das mit den innerlichen Parasiten für die nächsten Monate auch gleich mit erledigt. Der Kalk kriecht auch überall hin. Zwei Vormittage verbringe ich in Staubwolken gehüllt. Die Hühner sind so genervt wie jeder Mieter bei Sanierungsarbeiten.

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22.12. – Dritter Besuch | Adventüden

Wer Christianes wunderbaren Adventskalender liest, hat heute meinen Beitrag hinter dem Türchen des Tages vorgefunden. Ein bisschen aufregend ist das schon, steht man dort doch auf größerer Bühne als imNest , dass doch eher im verwunschenen Winkel des Blogwaldes liegt.

Wieso meine im Sommer geschriebene Geschichte unter anderem von dem Thema handelt, das mir später den ganzen November und Dezember zerfressen sollte, bleibt Ziegenbarts Geheimnis.

Ich hatte es aber – noch – einfacher als die Erzählerin der Geschichte. Das Kindchen bleibt hier.

Zerzaust bin ich trotzdem und wünsche derartig derangiert allen Gästen des Nestes Frohe Weihnachten.

Wer mehr von Ziegenbart und seinen Kollegen lesen möchte, gebe ihn einfach in die Suchfunktion dieses Blogs ein.

Irgendwas ist immer

Nachts wandert sie jetzt zwischen den Welten.

Lukas macht das Sorgen, er befürchtet einen Sturz oder dass der Eintopf auf dem Herd verkohlen könnte, dabei isst sie kaum noch etwas. Dann und wann ein Plätzchen genügt.

Kreuzkümmelduft steigt aus der Gebäckdose und sie weiß, heute kommt er zum dritten Mal. Ein Weihnachtswichtel ist er, Ziegenbart sein Name, kein liebenswerter Tunichtgut aus der Art der Geschichten, die sie Lukas und Joyce beim Öffnen der Adventskalender vorgelesen hatte. Ziegenbart kommt aus einer Welt, in der Zartheit und Mut das sind, was gilt.

Bei der ersten Begegnung war sie zehn gewesen, der Duft geheimnisvoll, mit Kreuzkümmel hatte damals in diesen Breiten niemand gekocht. Unendlich verlassen hatte sie sich gefühlt, weiß längst nicht mehr wieso, als er vor ihr gestanden und freundlich um die Batterien ihrer Taschenlampe gebeten hatte, für den Weihnachtsmann. Sie legte sie in seine schmale Hand und alle Verlassenheit verflog. In…

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Vorweihnachtliche Wonnen

Auch dieses Jahr haben wir reichlich Wachs aus unseren Bienenstöcken geholt, ungewöhnlich dunkles diesmal, fast ein bisschen grünlich, ob das eine Verunreinigung ist oder die Immen dieses Jahr halt solches Wachs gemacht haben, ist mir nicht ganz klar. Eher ersteres denke ich. duften tut es auf jeden Fall.

Der Kleine Fundevogel zieht emsig und für seine Verhältnisse ausgesprochen ausdauernd seine eigenen Kerzen,

Richtig dick sollen die werden.

Dullikerzen , nennt er sie und freut sich an dieser Wortkreation fast mehr als an den Kerzen selbst.Und alles Weitere finden Sie auf www.dulli.de. Dieses Kind hört zu viel Privatsender.

Die Dullikerzen sind jedenfalls tolle Unikate und ich sage dann hast du ja ganz wunderbare Weihnachtsgeschenke für alle deine Lieben.

Weihnachtsgeschenke????

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Beim Namen nennen

Ein junger Mann, zuhause auf der anderen Seite der Erde, möchte gerne ein Jahr als AuPair mit uns verbringen. Auch drastische Schilderungen des Lebens im Nest halten ihn nicht davon ab Zeit mit dem Kleinen Fundevogel verbringen zu wollen

Nur das Visum fehlt ihm noch. Ein Visum für AuPair ist keine dramatische Angelegenheit, es gilt ein paar klar definierte Kriterien zu erfüllen und dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Nur ist es ihm über Monate nicht gelungen, überhaupt einen Termin zur Visumsbeantragung in der Deutschen Botschaft zu bekommen.

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Hubschrauber

An einem einzigen Tag meines Lebens bin ich in einem Hubschrauber geflogen als begleitende Intensivschwester bei einer Langstreckenverlegung. Schnell fiel die Entscheidung an jenem regnerischen Tag. Ehe ich es richtig realisierte, hoben wir auch unter den neideischen Blicken meiner Kolleginnen schon ab– ein Erlebnis, das für mich unter man muss alles mal mitgemacht haben fällt.

Spannend war es. Lehrreich. Laut. Hochkonzentriert. Eng. Mulmig. Auch für den Magen.

War schon froh, dass das kleine Mädchen, um die sich alles drehte, während des Fluges keiner besonderen Tätigkeiten meinerseits bedurfte, sondern ruhig an ihrer Beatmung schlief. Sie ist am Ende ganz gesund geworden, da wo wir sie hingebracht haben.

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Vorzeitig

Zeit für Weihnachtsgeschichten

„Und? Was hat er gesagt?“, flüstert Søren, der Elch.

„Er ist dagegen, habe ich euch doch gleich gesagt. Wenn wir erst mit solchen Vorzeitigkeiten anfangen, sagt er, werden die Menschen noch anspruchsvoller und dann zieht es sich bald übers ganze Jahr. Außerdem könnten sich die Eltern dank dieses neumodischen Onlinebestellgedöns auch selbst drum kümmern“.

„Wenn wir es machen, ist es was anderes.“

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Flüchtiger Sommergruß

Der letzte Kitatag im Leben des Kleinen Fundevogels ist gewesen, der Bauspielplatz hat geschlossen. Seit der Kleine Fundevogel ein Medikament nimmt, kann er sich in der ersten Tageshälfte ganz passabel regulieren, in der zweiten nicht mehr. Aber am Einschlafen hindert ihn das Zeugs auch in der ersten Nachthälfte noch ganz gewaltig. Die Tage fließen ineinander. Das Liegengebliebene wächst zu imposanten Wällen heran.

Das Ungeschriebene auch. Ich schreibe in winzigsten Portionen einen Text über ein Thema, über das zu schreiben mich schmerzt und heilt zugleich und in noch winzigeren Häppchen an der Etüdenpausensommergeschichte. Die Adventüde mag sich noch nicht materialisieren, braucht noch Zeit.

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Aufgetaucht

… ist der russische Osterhase!

Er war nie fort, sondern lag Jahre, Jahrzehnte in einem Keller in einer Schachtel ungenutzten Osterschmucks. Seine Fliege musste wieder angeklebt werden. Die Ohren haben diese Prozedur offensichtlich schon hinter sich. Sonst isr er unversehrt. Ein Hoch auf all‘ jene, die nicht der Heiligen Kuh des Ausmistens huldigen.

Die, die ihn verwahrte, kannte seine Geschichte nicht. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ihren Enkeln mehr anvertrauen als ihren Kindern. Vieles was ich über meine Mutter weiß, erzählte mir zuerst mein Sohn. Erst dann konnten auch wir darüber reden.

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Konferenz — Julian und Cardámine 43

Für alle, die jetzt erst einsteigen: Hier fängt die Geschichte an und geht dann fortlaufend nummeriert weiter:

Im Joromoauto sah es aus wie bei einer richtigen Konferenz in der Redaktion des „Neuen Tageblatts“. Wenn gar kein Babysitter aufzutreiben gewesen war, hatte Julian in der Vorschröterzeit einigen dieser Veranstaltungen beigewohnt. Da hatten auch alle ernst zusammen gesessen, nur waren die Teilnehmer trocken gewesen und niemand hatte Flügel gehabt. Außerdem interessierte Julian sich heute für das Besprochene, bei Herrn Grosse hatte er immer nur Meerschweinchen gemalt. Weiterlesen