Regenwesen

Leise nieselt es vor sich hin und eine, die ich sehr lieb habe, schaut in den Himmel und sagt: Hoffentlich wird das besser, bevor ich in den Urlaub fahre. Ich brauch Helligkeit, ich brauche Licht. Und zwar nicht nur für die wunderbar ästhetischen Fotos, die sie garantiert von dieser Reise mitbringen wird, und wenn sie sie in der einzigen hellen Stunde ihres Urlaubs aufnehmen wird.

Bedrückend ist dieses Jahr, in dem Land und Pflanzen nach Wasser schreien und ich gefühlt an jeden kräftigen Schauer eine Ode verfassen möchte..

Aber es gibt halt auch Seelenwetter.

Meine Seele, die durchaus Sonnentage zu genießen weiß, beherbergt ein Regenwesen. Schwermut liegt den Regenwesen fern an durchweichten Tagen, wenn keine Ghettoblaster dröhnen, von den Grillgeruch die Gärten umhüllt und das Laub Klumpen bildet, an denen die Laubbläser endlich zu ersticken drohen. Weiterlesen

Mauser

Auf zum Klimastreik, wurde letze Woche von allen Seiten gerufen; Plakate, Sticker und Mails sprangen wie kleine Hunde an mir hoch. Bin gefolgt, aber gestreikt habe ich nicht, nur dafür gesorgt nicht arbeiten zu müssen am 20.09.2019 mittags um zwölf.

Hat denn außer den Schulkindern irgendjemand gestreikt? Die Wertschöpfung im klimazerstörenden System einen Tag lang verweigert? Wenn ganze Belegschaften aus der Branche der erneuerbaren Energien den Laden schließen und zur Demo gehen ist das ein Betriebsausflug und kein Streik. Und die taz fand es witzig ihre Titelseite weiß zu lassen, die zum Teil sehr bewegenden Fotos vom weltweiten „Streik“ folgten dann ab Seite zwei.

Hätte der Berg  „Klimakabinett“ mehr als einen Mäuseschwanz geboren, wenn es wirklich zu einer massenhaften Verweigerung, zu Widerstand gekommen wäre? Wie hätte das ausgesehen? Hätten die Verantwortlichen sich dann an die Konzernmacht herangewagt oder an den Widerständigen abgearbeitet? Weiterlesen

Im feinen Geflecht des Respekts (für Lydias Blogparade)

Bereits zum zweiten Male lasse ich mich von Lydia zur Blogparade einladen. Sie fragt in die Runde, was wir mit dem Thema Respekt verbinden. Wo wir ihn empfinden, erwarten, vermissen, verweigern, was auch immer.

Während ich dieses Thema die letzten Tage mit dem Erzählvogel auf meiner Schulter leise diskutierte, wurde uns klar: Es ist ein Riesenthema, mit so vielen Aspekten, dass man sich schnell darin verheddern kann.

Respekt verleiht dem Geflecht des Miteinanders Stabilität. Er findet sich in den roten Fäden des Lebens, genau wie in den vielen losen Enden, die verwirrend in mein Leben baumeln, an denen ich ratlos herumzupfe, ohne sie einordnen zu können. Weiterlesen

Auf der Zwei (ABC-Etüde)

Die Mauersegler sind fort und morgens schalten wir das Licht an. Die Sommerpause ist vorüber und damit nehmen auch die Etüden ihren vertrauten Rhythmus wieder auf, von Christiane wie immer rundum betreut.

Ja, ich hatte schon Sehnsucht nach ihnen.Und dass ich mehr Zeit zum Schreiben haben werde, ist eigentlich der erfreulichste Aspekt beim Blick auf die kommende dunkle Zeit des Jahres. Weiterlesen