Flötentöne (ABC-Etüde)

Blockflötenfiepser dringen aus dem Erdgeschoss und ich breche in Tränen aus. Furchtbar wie nah ich zurzeit am Wasser gebaut bin.

Komm, so schlimm flötet sie nun auch wieder nicht, Stefan lacht liebevoll und ich verkrieche mich in seine Umarmung.

Gabriela hatte auch eine Blockflöte, erinnerst du dich?

Ich denke auch noch oft an sie, sagt er schluckend und streichelt meinen runden Bauch.

Ich denke an unsere quasi erste Begegnung, verloren im Wohnzimmer eines Pfarrhauses voller edler Biedermeier- Möbel.Stefan war damals optisch noch der Antifa, der er im immer Herzen geblieben ist, und ich sprach vor Aufregung piepsig wie eine Sechsjährige.

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Geheime Künste (ABC-Etüde)

Jajaja, genau daher komm‘ ich, da, wo sie jetzt alle von reden, wo plötzlich Blumen in Strandkörben blühen, richtig echte Blumen, glaubste kaum, mit den Wurzeln im Plastik und ohne Wasser, haste bestimmt im Fernsehen gesehen oder im Internet.

Und echt, der Duft haut dich um, schade eigentlich, den können sie im Fernsehen nicht zeigen.

Und soll ich dir mal was sagen? Diese Strandkörbe, die habe ich aufgestellt, mache ich seit Jahren.

Verdammt anstrengend, kann ich dir sagen, im Oktober rein, im April raus, wer da nicht Rücken kriegt. Und letztes Jahr wars fast umsonst, erst Corona, dann dieses Schietwetter, und nu‘ hamse alles abgesperrt wegen die Blumen, dabei tun die keinem was, wer se nicht leiden kann, kann se ja rausreißen, sag ich immer.

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Unterwegs

Auf dem Weg zum Bahnhof hoffe ich inständig, keiner möge gegen mich stoßen, ich könnte zerbrechen, bin heute aus Glas, ungeachtet des schweren Rucksacks, den ich mit mir schleppe.

Das Hilfeplangespräch, jene ach so wichtige Zusammenkunft aller am Hilfesystem eines Kindes Beteiligten, war so oft verschoben worden, da sollte es doch meinetwegen zwei Stunden vor Urlaubsantritt über die Bühne gehen, was man hat, das hat man und einiges zu klären gibt es auch, wenn ein Kindchen es schafft, im Schnitt einmal die Woche von der Polizei gesucht und zum Glück auch gefunden zu werden.

Den von selbiger Polizei gewüschten GPS-Tracker hatte ich mir bereits telefonisch absegnen lassen. Die einzige Person, der es schlaflose Nächte zu bereiten scheint, einem Kind einen Peilsender anzuhängen, der eigentlich dafür gedacht ist, verschusselte Schlüssel und gestohlene Fahrräder wiedezufinden, ist die Frau Fundevogel selbst, und zwar nicht, weil sie nun nach jahrelanger Bockigkeit doch die Zusammenarbeit mit einem Smartphone lernen muss. Es lacht den ganzen Tag über sie, wenn sie telefonieren will und nicht findet wo die Nummer eingegeben werden muss oder sie elf identische Fotos einer Schnecke macht, weil sie den Finger nicht vom Auslöser nimmt .

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Großer Fundevogel proudly presents:

„Potential ist da“

Zehn junge Menschen, die in Pflegefamilien leben oder gelebt haben, schreiben im Rahmen eines „Care-Leaver-Projekts“ zusammen mit dem BeatBoxer Rob einen Song über Zukunft und Vergangenheit.

Da ist wirklich viel Potential. Hören Sie doch mal rein. Dass YouTube an Ihren Daten interessiert ist, wissen Sie ja.

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